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Brandenburg: Bernau: Jetzt wird der Müll entsorgt

Wie viel Abfall auf andere Deponien gebracht wurde, steht noch nicht fest

Wie viel Abfall auf andere Deponien gebracht wurde, steht noch nicht fest Bernau – An der vor zwei Wochen in Brand geratenen Deponie in Bernau hat das Landesumweltamt gestern seine angekündigten Kontrollen begonnen. Es will prüfen, ob die Betreiberfirma Geab endlich mit der Beseitigung der zu viel gelagerten Müllmenge beginnt. Falls das Unternehmen den Auflagen in der am Mittwoch zugestellten Stilllegungsandrohung nicht nachkommt, soll der Recyclinghof am heutigen Freitag geschlossen werden. Ein Ergebnis der Kontrollen stand gestern bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Müllfahrzeuge passierten zwar in großer Zahl die Ein- und Ausgangstore. Ob aber tatsächlich Abfälle in beachtlicher Größe zu einer anderen Deponie gebracht wurden, war für den Laien nicht zu erkennen, da das Gelände abgesperrt ist. Eine genaue Angabe, wie viel Müll abtransportiert sein muss, um die Schließung abzuwenden, wurde vom Landesumweltamt zudem nicht genannt. Die Anwohner sind inzwischen nicht nur über die großen Müllmengen und die Schabenplage verärgert, sondern auch darüber, dass jetzt zunehmend Ratten auftauchen. Offensichtlich hat der Großbrand, dessen Rauchwolke über weite Teile des Berliner Stadtgebiets gezogen war, die Tiere aufgescheucht und in das angrenzende Wohngebiet getrieben. Wie berichtet, hatte die Firma Geab die zulässige Müllmenge mindestens um das Doppelte überschritten. Nach wie vor verweigert das Unternehmen jede öffentliche Stellungnahme. Der Berliner Landesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung kritisiert die mangelnde Kontrolle vor dem Brand. „Die Behörden hätten die große Tonnage nicht zulassen dürfen“, sagte Verbandschef Andreas Siepelt. „Da hat manches im Argen gelegen.“ Nach Angaben von Augenzeugen steuerten seit dem Frühjahr Müllfahrzeuge aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland die Bernauer Deponie an. Branchenkennern zufolge hatten zahlreiche Betreiber versucht, vor Inkrafttreten des neuen Abfallsrechts noch so viel Müll wie möglich anzunehmen und dafür zu kassieren. Seit dem 1. Juni müssen Haus- und Gewerbeabfälle in Müllverbrennungsanlagen oder mechanisch- biologischen Anlagen vorbehandelt werden, bevor sie auf Deponien endgelagert werden. Seitdem gelangt bedeutend weniger Müll auf einfache Kippen wie in Bernau. Der Brand selbst muss weiter beobachtet werden. Die Glutnester bleiben noch mindestens ein Jahr unter der dicken Schicht von Abraum bestehen, hieß es von der örtlichen Feuerwehr. Noch keine Angaben gibt es zur Brandursache. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) kommen sowohl Brandstiftung als auch Selbstentzündung des Materials als Auslöser des Großfeuers in Betracht. Bis ein Verursacher des Brandes feststeht, muss der Landkreis Barnim alle Kosten der Brandbekämpfung bezahlen. Erwartet werden Rechnungen der Feuerwehren von mehreren zehntausend Euro. Außerdem waren große Mengen an Schaum gekauft worden. Ursprünglich hatte der Landkreis Barnim versucht, alle Kosten der Kleinstadt Bernau in Rechnung zu stellen. Das Brandenburger Innenministerium stufte die Brandbekämpfung aber als Großereignis ein, für das der Landkreis zuständig gewesen sei.

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