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Brandenburg: Braunkohlegegner: Pläne für Tagebaue stoppen Rund 850 Menschen nahmen am Sonntag

am Sternmarsch bei Jänschwalde teil

Grabko/Atterwasch - Braunkohlegegner fordern den Stopp aller Vorbereitungen für neue Tagebaue im brandenburgischen und sächsischen Grenzgebiet zu Polen. Beim traditionellen Sternmarsch protestierten am gestrigen Sonntag laut Veranstalter rund 850 Menschen gegen die geplanten Aktivitäten des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall für einen neuen Tagebau bei Jänschwalde (Spree-Neiße). Rund 900 Einwohner in den Ortschaften Atterwasch, Grabko und Kerkwitz müssten umgesiedelt werden, bevor die Bagger in einigen Jahren anrücken sollen. Neben Bewohnern der vom Ausbau des Tagebaus Jänschwalde betroffenen Dörfer beteiligten sich Menschen aus der Lausitz sowie aus Berlin und Grünen-Politiker.

Die Demonstration ist zur Tradition geworden. Bereits zum achten Mal gingen Braunkohlegegner jeweils zu Jahresbeginn auf die Straße. Wie immer startete der Marsch in den drei Orten Atterwasch, Grabko und Kerkwitz und endete auf einer Wiese.

Doch dieses Mal ist etwas anders. Der Grund: Vattenfall will seine Braunkohle-Sparte in Brandenburg und Sachsen verkaufen. Was das für Jänschwalde heißen würde, ist unklar. Bislang hatte Vattenfall vor, drei seiner fünf Gruben zu erweitern.

Für die Tagebauerweiterung Jänschwalde läuft seit 2009 ein Braunkohlenplanverfahren bei der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg. Das Braunkohlenplanverfahren läuft trotz der unsicheren Lage durch die Vattenfall-Verkaufspläne weiter.

„Die rot-rote Landesregierung muss sich von den Plänen verabschieden, neue Tagebaue in der Lausitz zu genehmigen“, forderte Heide Schinowsky, energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im brandenburgischen Landtag. „Die Zitterpartie in den von Heimatverlust betroffenen Lausitzdörfern muss ein Ende haben.“ Die Einwohner geben sich unterdessen nicht geschlagen. „Wir gehen davon aus, dass es auch noch einen zehnten Sternmarsch geben wird“, sagte Silvia Borkenhagen, eine der Initiatorinnen.

Im seit den 1970er-Jahren aktiven Tagebau Jänschwalde werden nach Unternehmensangaben jährlich elf Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Das Feld Jänschwalde wird Mitte der 2020er-Jahre ausgekohlt sein. Nach den Vattenfall-Plänen könnten im neuen Tagebau Jänschwalde-Nord ab etwa 2025 dann zusätzlich rund 250 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden. dpa

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