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Brandenburg: Bundesgartenschau: Jochen Sandner - der Buga-Macher mit starken Nerven

Der linke Arm von Jochen Sandner baumelt über einer Stuhllehne, seine blauen Augen sind ruhig - nichts verrät elf Tage vor dem Beginn der Bundesgartenschau (Buga) eine Spur von Hektik. Dabei müsste Sandner - seit dem 20.

Der linke Arm von Jochen Sandner baumelt über einer Stuhllehne, seine blauen Augen sind ruhig - nichts verrät elf Tage vor dem Beginn der Bundesgartenschau (Buga) eine Spur von Hektik. Dabei müsste Sandner - seit dem 20. August 1997 für die Buga verantwortlich - inzwischen etwas kribbelig werden. Denn in allen vier "Buga-Kulissen" ist der Zeitrahmen eng geworden. Die äußere Ruhe, die er ausstrahlt, ist aber wohl dennoch nicht dem Stand der Buga-Vorbereitungen geschuldet, sondern seiner Herkunft. Sandner ist Ostfriese - eher kühl, aber mit verschmitztem Humor. "Es wird alles fertig - vielleicht fehlt am Schluss das Polster für die Optik", schätzt er.

Was muss jemand können, der für das Gelingen eines 308-Millionen-Projektes die Verantwortung trägt? Muss er von Gärtnerei etwas verstehen und von der Blumenzucht? Mitnichten. Sandner hat zwar einen 700 Quadratmeter großen Stadtgarten, der zu seiner Mietwohnung im Holländischen Viertel gehört, auch liebt er Blumen - besonders Geranien. Aber das prädestiniert ihn noch nicht zum Buga-Macher. Von dem wird vor allem Management, Betriebswirtschaft, Marketing und Organisationsvermögen verlangt. Und das hat Sandner von der Pike auf gelernt.

Zwar hat er nach dem Studium von Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte in Köln den Magister erworben. Doch für sein späteres berufliches Leben war nicht die Universität die Schule, sondern die Praxis. Sandner absolvierte die ersten vier Berufsjahre in einer Marketingagentur. Dann ging er wieder in die ostfriesische Heimat. "In den Tourismusberuf", sagt er heute. Leiter der Kulturverwaltung in Hage war er und Chef der kommunalen Wirtschaftsbetriebe. Bis 1989 blieb er auf diesem Posten. 35 Jahre alt war Sandner damals - Wendezeit, auch eine Zeit, sich selbst zu verändern. Er wurde Mitgesellschafter eines Unternehmensberatungsbüros. Im "Institut für Freizeit und Tourismusberatung" avancierte er zum Geschäftsführer. Bei der Buga in Cottbus 1995 war er Koordinator zwischen der Buga GmbH und der Landesregierung. Um den alten "Buga-Hasen" warb der damalige Potsdamer Oberbürgermeister Horst Gramlich. Die Stadt hatte gerade den Zuschlag für Gartenschau erhalten. "Ich habe mich nicht beworben, ich ließ mich überreden", sagt Sandner.

Günter Schenke

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