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Brandenburg: Dürrejahre senkten Erträge

Agrarbericht: Wetter verursachte in Landwirtschaft 150 Millionen Euro Ausfälle

Agrarbericht: Wetter verursachte in Landwirtschaft 150 Millionen Euro Ausfälle Potsdam - Die Wetterkapriolen der vergangenen Jahre haben viele Agrarbetriebe in Brandenburg in existenzgefährdende Situationen gebracht. Zwar stehe die Landwirtschaft weiter auf einem stabilen Fundament, aber die Bedingungen seien sehr schwierig, sagte Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung des Agrarberichts in Potsdam. Durch Nässe und Dürre hätten die Landwirte in den Jahren 2002/2003 Ertragsausfälle von rund 150 Millionen Euro verkraften müssen. So sei die Getreideernte im vergangenen Jahr um 55 Prozent zurückgegangen. Dennoch habe kein Betrieb wegen der Wetterextreme aufgeben müssen, betonte Birthler. Durch Dürrehilfen seien Existenznöte abgewendet worden. Bund und Land hätten dafür allein im vergangenen Jahr 29 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Die Zahl der Insolvenzen liege im einstelligen Bereich. Dennoch müssten die Landwirte große Anstrengungen unternehmen, um mit den Folgen von Hochwasser und Dürre fertig zu werden. Die Agrarwirtschaft allein könne eine weitere stabile Entwicklung der ländlichen Räume nicht mehr gewährleisten. Ein großes Problem seien die fallenden Preise für landwirtschaftliche Produkte, die allein im Wirtschaftsjahr 2002/2003 um 4,8 Prozent gesunken seien. Insbesondere für Getreide, Milch und Mastschweine sei erheblich weniger gezahlt worden. Im Gegenzug seien die Kosten gestiegen. Die Schere zwischen Aufwand und Ertrag sei dadurch weiter auseinandergegangen. Birthler kritisierte, Lebensmittel würden in Deutschland „regelrecht verramscht“. In Italien oder Frankreich gebe jeder Haushalt mindestens doppelt so viel für Lebensmittel aus wie in der Bundesrepublik. Zu leiden hätten unter anderem die Tierzuchtbetriebe. Die Rinder- und Schweinebestände seien weiter gesunken. Birthler forderte in diesem Zusammenhang „vernünftige Regeln“ im Verbraucherschutz. Einige Maßnahmen sollten überdacht werden. Die Kohortenschlachtungen wegen BSE seien „Unsinn“. Noch nie seien dabei weitere infizierte Tiere entdeckt worden. Auch die deutsche Vorschrift, dass Rinder schon ab 24 Monaten getestet werden müssen, sei nicht vertretbar. Der finanzielle Aufwand sei erheblich, veterinärmedizinisch sei dies jedoch ohne Sinn. Es gebe allerdings auch positive Entwicklungen. So habe sich der Gartenbau mit 19 800 Beschäftigten als Wachstumsbranche entpuppt. Die Mark sei der „Gemüsegarten von Berlin". Der Trend gehe zudem zum ökologischen Landbau. Die Zahl dieser Betriebe sei im vergangenen Jahr auf 665 gestiegen. Sie bewirtschafteten 8,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Als stabil hätten sich Mischbetriebe erwiesen, die neben der Landwirtschaft auf Tourismus oder erneuerbare Energien setzten. ddp Weiteres im Internet unter: www.mlur.brandenburg.de/info/berichte

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