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Brandenburg: Erstmals Frau Propst und Bischofs-Vize

Wolfgang Huber begrüßte die Wahl: Ein „ganz wichtiger Schritt“ auch ohne Quotenregelung

Wolfgang Huber begrüßte die Wahl: Ein „ganz wichtiger Schritt“ auch ohne Quotenregelung Berlin - Erstmals in der Geschichte der Berlin-Brandenburgischen Kirche wird eine Frau Propst und damit Stellvertreter des Bischofs. Die evangelische Landessynode wählte am Sonnabend in Berlin mit 95 von 176 Stimmen die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Friederike von Kirchbach, zur neuen Pröpstin. Die 49-jährige Theologin setzte sich damit im ersten Wahlgang der Sondersitzung gegen ihre einzige Mitbewerberin, die drei Jahre ältere Berliner Pfarrerin Viola Kennert, durch. Kennert erhielt 48 Stimmen, 33 Synodale enthielten sich. Von Kirchbach wurde für eine Amtszeit von zehn Jahren gewählt. Der derzeitige Propst Karl-Heinrich Lütcke geht nach 15-jähriger Amtszeit in den Ruhestand. Vor der Synode teilte die künftige Pröpstin mit, dass sie das neue Amt erst nach dem 30. Evangelischen Kirchentages Ende Mai in Hannover antreten werde. Bis dahin werde auch der scheidende Propst Lütcke im Amt bleiben, hieß es nach der Wahl. Dem Propst obliegt die theologische Leitung des Konsistoriums der Landeskirche. Im vergangenen November war die Propstwahl in der Synode im ersten Anlauf spektakulär gescheitert. Keiner der drei damals von der Kirchenleitung vorgeschlagenen Kandidaten hatte die erforderliche absolute Stimmenmehrheit des Kirchenparlaments erhalten. Auch die beiden neuen Kandidatinnen waren von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz um Bischof Wolfgang Huber benannt worden. Die 193 Synodalen vertreten die rund 1,2 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Bischof Wolfgang Huber begrüßte die Wahl der ersten Frau als Pröpstin in Berlin als „Zustand der Normalität, auf den wir auch in anderen Bereichen hinarbeiten müssen“. Es sei ein „ganz wichtiger Schritt“, dass auch ohne Quotenregelung mit der Wahl von Friederike von Kirchbach nun drei der acht wichtigen Leitungsämter seiner Kirche mit Frauen besetzt seien. Die künftige Pröpstin rief zu einem stärkeren Dialog mit jüdischen Gemeinden, dem Islam und anderen Religionen auf. Die besonderen Beziehungen zu „unseren jüdischen Schwestern und Brüdern“ müssten 60 Jahre nach Kriegsende auch in den Gemeinden stärker hervorgehoben und gepflegt werden. Zugleich kündigte von Kirchbach ein stärkeres Engagement in kirchenfernen Bereichen der Gesellschaft an. Die Kirche in der DDR habe sich oft zu sehr in ihrer Nische eingerichtet. Notwendig sei, die Menschen neu anzusprechen und sich missionarisch einzusetzen. Die 1955 im sächsischen Gersdorf geborene Friederike von Kirchbach studierte in Leipzig und Jena Theologie. Nach einer sechsjährigen Tätigkeit als Landesjugendwartin der sächsischen Landeskirche war sie dort von 1992 an Pfarrerin in Kreischa sowie Krankenhausseelsorgerin. Seit dem Jahr 2000 ist sie Generalsekretärin des Kirchentages. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern war Redakteurin des 1997 erschienenen Wirtschafts- und Sozialwortes der Kirchen. dpa

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