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Brandenburg: Gartendenkmal des Klosters Neuzelle vor der Eröffnung Einzige noch erhaltene Barock-Garten-Anlage im Land Brandenburg aufwändig rekonstruiert

Neuzelle - Vom östlichen Rand des Stiftshofes im Zisterzienserkloster Neuzelle aus bietet sich dem Besucher ein weiter, malerischer Blick auf die grüne Oderniederung. Mehrere Treppen führen nach unten, vorbei an begrünten Terrassen mit sauberen Kieswegen.

Neuzelle - Vom östlichen Rand des Stiftshofes im Zisterzienserkloster Neuzelle aus bietet sich dem Besucher ein weiter, malerischer Blick auf die grüne Oderniederung. Mehrere Treppen führen nach unten, vorbei an begrünten Terrassen mit sauberen Kieswegen. Im eigentlichen Klostergarten wirkt der Platz neben der neuaufgebauten Orangerie geometrisch streng aufgeräumt. Das Grün – Rasenflächen, gesäumt von kegelförmig gestutzten Eiben – wächst keinesfalls üppig, sondern eher gebändigt. „Das ist das Besondere an barocken Gärten“, erklärt der Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle, Walter Ederer. „Das Ideal war damals von Künstlichkeit geprägt, um auszudrücken, dass man die Natur beherrscht.“ Das 4,7 Hektar große Areal in der Neuzeller Klosteranlage ist seinen Angaben zufolge die einzige noch erhaltende Barock-Garten-Anlage im Land Brandenburg. Sechs Jahre Bauzeit waren bisher notwendig, um dem verwilderten, zugewachsenen Areal sein historisches Gesicht zurückzugeben. „300 Bäume, die hier nicht im Original standen, mussten gefällt werden“, erläutert Ederer. Hainbuchenhecken wurden in großem Umfang neugepflanzt. Dann übernahmen Archäologen für zwei Jahre die Regie. „Wir haben einen Originalplan des Gartens von 1753 gefunden. Aufgabe der Fachleute war es nun, die ursprünglichen Gestaltungselemente wie Wegestruktur, Wassersysteme, Terrassen und Sichtachsen wiederzufinden“, sagt der Stifts-Geschäftsführer. Anhand der Funde wurde das Gesamtkonzept zur Garten-Erneuerung entwickelt. Insgesamt flossen 2,3 Millionen Euro Landes- und Fördermittel in die Umgestaltung des früheren Abtsgartens, der schon im 18. Jahrhundert teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich war. In weiteren zwei Bauabschnitten sollen in den nächsten zehn Jahren der Spiegelteich ausgebaggert und eingefasst, der ehemalige Mönchsgarten nördlich der Orangerie gestaltet und die Kleingärten hinter der Hainbuchenhecke in Richtung Oder abgerissen werden. Der erste Bauabschnitt rund um die Orangerie wird am Samstag eröffnet. Dann können Besucher unter den so genannten Treillagen – begrünte Metallgestelle – lustwandeln, auf gewölbten Brücken über das Flüsschen Dorche spazieren, am Springbrunnen in der Mitte des Platzes verweilen oder das Gesamtensemble inklusive Orangenbäumchen in Kübeln von einer Park-Bank aus genießen. In der Orangerie wird eine Ausstellung mit Arbeiten von deutschen und polnischen Teilnehmern des 14. Künstlerpleinairs des Landkreises Oder-Spree eröffnet. Am Abend steht ein Jazzkonzert auf dem Programm. Die Kloster-Stiftung will das attraktive Gebäude auch künftig für Kulturveranstaltungen nutzen. Argentinischer Tango und Kabarett soll in diesem Jahr noch Publikum anlocken. Der Wermutstropfen: Ederer hat sich bisher vergeblich darum bemüht, einen Pächter für die gastronomische Versorgung in der Orangerie zu finden. „Das Haus ist nur von Mai bis September zu nutzen, in der übrigen Zeit stehen dort exotische Gartenpflanzen, die nicht winterhart sind“, erklärt er. Und noch etwas macht dem Stifts-Geschäftsführer Sorgen: Er hat kein Personal, dass darauf achten könnte, dass die Schönheit des Gartens erhalten bleibt. Schon jetzt werde geklaut, was das Zeug hält. „Die Leute buddeln Rosenstöcke aus und schrauben die Sprengköpfe der Bewässerungsanlage ab.“ Nun fürchtet Eder auch um die Orangenbäumchen. Um zu verhindern, dass sich Diebe und Vandalen in der Dunkelheit austoben, ist der Klostergarten künftig nur tagsüber von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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