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Brandenburg: Humboldthafen wird zum Kunstquartier Neben Privatmuseum

soll Kunsthalle entstehen

Berlin - Der Humboldthafen am Berliner Hauptbahnhof soll zu einem Kunstquartier werden. Der Senat will dort ein privates Museum für zeitgenössische Kunst und auch die neue staatliche Kunsthalle ansiedeln. „Es war eine ganz bewusste Standortentscheidung“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern, „denn auch für die Kunst zählt der bewährte Immobilien-Grundsatz: Lage, Lage, Lage.“

Der ist am Humboldthafen gewahrt. „Zentraler geht“s nicht“, beschreibt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, den Standort. Im Angebot sind die rund 12 000 Quadratmeter großen landeseigenen Grundstücke am Nordufer des Hafens. Der Bauherr dürfte Neubauten von insgesamt 48 000 Quadratmeter Größe errichten – ob als Solitär oder in einzelnen Blöcken, bleibt ihm überlassen. Auf 2000 Quadratmeter wird die Ausstellungsfläche in dem Privatmuseum festgeschrieben. Auch die staatliche Kunsthalle soll auf mindestens 2000 Quadratmetern Kunst zeigen.

Der Liegenschaftsfonds wird die Grundstücke in einem europaweiten Vergabeverfahren ausschreiben. Lippmann rechnet mit einem Zuschlag im Frühsommer 2009. Baubeginn könnte 2010 sein. Sind die Gebäude fertig, geht die Kunsthalle in den Besitz des Landes über. Sollte sie ein eigenes Gebäude bekommen, ginge auch der Grund und Boden, auf dem sie steht, in den Landesbesitz zurück. Damit in dem Privatmuseum hochkarätige Kunst des 21. Jahrhunderts gezeigt wird, verlangt der Senat eine Sammlung mit einem Versicherungswert von mindestens 50 Millionen Euro.

Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) zeigte sich erfreut: „Wir haben eine große Chance, und die nutzen wir.“ Ihre Verwaltung werde den Bauherren nur wenige Vorgaben machen, um anspruchsvolle Architektur zu ermöglichen. Die Gebäude innerhalb des Baufelds sollen aber nicht höher als 25 Meter werden, 40 Prozent ihrer Fläche sollen für Wohnungen zur Verfügung stehen. „Wenn wir eine tolle Architektur bekommen, lässt sich aber auch darüber reden“, so Junge-Reyer. Als Vergleich nannte sie den Bau des Guggenheim-Museums im spanischen Bilbao von Frank O. Gehry.

Für das Baufeld, auf dem nun das Kunstquartier entstehen soll, hatte der Senat bisher nur das private Museum vorgesehen. „Nun möchten wir aber auch die Kunsthalle dort sehen“, sagte Wowereit. Er setzt auf Synergieeffekte zwischen dem Privatmuseum und dem Hamburger Bahnhof mit der Flick-Collection vis-à-vis der Invalidenstraße. Diese Nähe werde dazu beitragen, den oft noch namenlosen Künstlern, die in der Kunsthalle ausstellen werden, Aufmerksamkeit zu garantieren.

Alice Ströver, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, ist über die Entscheidung entsetzt: „Es ist ein Kardinalfehler, eine Kunsthalle an das rein kommerzielle Interesse eines Investors zu koppeln.“ Sie plädierte für den Blumengroßmarkt.

Matthias Oloew

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