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Brandenburg: „Innovation ist ganzheitlich“

Wissenschaftsministerin Wanka und Uni-Präsidentin Schwan betonen hohen Stellenwert der Geisteswissenschaften in Brandenburg

Wissenschaftsministerin Wanka und Uni-Präsidentin Schwan betonen hohen Stellenwert der Geisteswissenschaften in Brandenburg Potsdam – „Die Geistes-, Kultur- und Sprachwissenschaften leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Welt“, sagt Kulturministerin Johanna Wanka (CDU). Als „gesellschaftliches Gedächtnis“ ordneten sie die Ergebnisse naturwissenschaftlicher, medizinischer und technischer Forschung ein und trügen dazu bei, diese zu verstehen. Einschnitte in diesen Fächern stünden in Brandenburg nicht bevor. Sie seien „unverzichtbar“, betont die Ministerin. Wanka setzt sich damit von der Wissenschaftspolitik in Hamburg ab, wo diese Fächer an der Universität eingeschränkt werden. „Das ist nicht der Ansatz für Brandenburg“, unterstreicht Wanka. In der Mark sind die Geistes-, Kultur- und Sprachwissenschaften im Wesentlichen an der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) angesiedelt. Und sowohl Europa-Universität-Präsidentin Gesine Schwan als auch Potsdams Pro-Rektor Jürgen Rode betonen ihren hohen Stellenwert. Als Belege lassen sie Zahlen für die Bewirtschaftung der jeweiligen Professorenstellen sprechen: An der Uni Potsdam sind die Gelder für die Philosophische und die Humanwissenschaftliche Fakultät von 943 000 Euro im Jahr 2004 auf über 1,2 Millionen Euro 2005 geklettert. Für die Kulturwissenschaftliche Fakultät in Frankfurt (Oder) stehen zirka eine Million Euro konstant seit Jahren zur Verfügung. Der Dekan der Uni Potsdam, Bernhard Kroener, erhofft sich jedoch eine „verbesserte Unterstützung“ durch das Wanka-Ministerium. Nach Ansicht von Schwan stehen die mathematisch-naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Fächer in der öffentlichen Wahrnehmung im Vordergrund. Das sei im Zusammenhang mit der Knappheit der öffentlichen Mittel und der daraus resultierenden Suche nach wirtschaftlich verwertbaren Forschungs-Erträgen in diesen Bereichen zu sehen, erklärt Schwan. Sie wünsche sich daher, dass Innovation nicht in erster Linie im technologischen Bereich gesucht werde. „Innovation ist ganzheitlich“, meint sie. Eine gute geisteswissenschaftliche Ausbildung erweitere den Horizont. Die Unis in Potsdam und Frankfurt (Oder) schneiden in Rankings mittelmäßig ab. Die Einstufung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Jahre 1999 bis 2001 sieht die Uni Potsdam bei Geistes- und Sozialwissenschaften auf Platz 25, die Europa-Universität auf Platz 50. Beim Länder-Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) vom November 2004 nimmt Brandenburg bei den Geisteswissenschaften insgesamt Platz zehn ein, in der Kategorie Forschung immerhin Rang zwei. Die Uni Potsdam erreichte im CHE-Ranking der „Forschungsuniversitäten“ vom Februar 2005 Platz 39. Geschichte wurde dabei ein forschungsstarkes Fach genannt. Rode und Kroener bezeichnen die Struktur der Philosophischen Fakultät als einzigartig in Deutschland. Sie sprechen damit die außeruniversitären Forschungseinrichtungen am Neuen Markt in Potsdam an. Das Institut für Linguistik in der Humanwissenschaftlichen Fakultät sei eines der besten in der Republik, ergänzt Dekanin Ria DeBleser unter Verweis auf den bislang einzigen Sonderforschungsbereich (SFB) in Brandenburg. Fleißig sind beide Potsdamer Fakultäten beim Einwerben von Drittmitteln. 2003 waren es an der Uni Potsdam mit ihren fünf Fakultäten insgesamt 20 Millionen Euro, davon wurden knapp fünf Millionen Euro von der Philosophischen und der Humanwissenschaftlichen Fakultät gesammelt. Die Sprach- und Kulturwissenschaftler in Frankfurt (Oder) werben laut Schwan ebenfalls „viele Drittmittel“ ein. 2002 kamen pro Professorenstelle 54 889 Euro zusammen.ddp

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