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Brandenburg: Kartellamt überprüft Brandenburger Gaspreise Brandenburgs Verbraucherzentrale hat dazu aufgerufen, Erhöhungen über zwei Prozent nicht zu akzeptieren

Potsdam - Brandenburgs Landeskartellamt nimmt jetzt landesweit die Gaspreise kommunaler Stadtwerke unter die Lupe. „Die Behörde prüft derzeit, ob Preismissbrauch vorliegt“, bestätigte Steffen Kammradt, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, gestern den PNN.

Potsdam - Brandenburgs Landeskartellamt nimmt jetzt landesweit die Gaspreise kommunaler Stadtwerke unter die Lupe. „Die Behörde prüft derzeit, ob Preismissbrauch vorliegt“, bestätigte Steffen Kammradt, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, gestern den PNN. Der Grund: Auch in Brandenburg haben viele Anbieter zum Jahresende die Gaspreise um 5 bis 12 Prozent angehoben. Diese sind aber nach jüngsten Erhebungen des Magazins Plusminus in Ostdeutschland bereits extrem hoch – und im brandenburgischen Angermünde sogar bundesweit am höchsten, was verwundert: Nur wenige Kilometer entfernt, in der Raffinerie Schwedt, endet schließlich die Erdgas-Pipeline aus Russland. Steigende Erdgaspreise in Brandenburg sind laut Kammradt zwar vor allem eine Folge der bundesweiten Anhebung der Vorlieferantenpreise durch große Energiekonzerne, weshalb das zuständige Bundeskartellamt gegen mehrere große Energiekonzerne Missbrauchsverfahren eingeleitet hat. Sie hatten den Schritt mit gestiegenen Ölpreisen begründet. Unabhängig davon prüft das Brandenburger Landeskartellamt nun, ob womöglich kommunale Energieversorger im Schatten dieses Trends ungerechtfertigt zusätzliche Preiserhöhungen vornehmen. „Ergebnisse liegen bislang nicht vor“, sagte Kammradt. „Die Gasversorger müssen belegen“, dass die Preiserhöhungen betriebswirtschaftlich gerechtfertigt sind“, erklärte SPD-Fraktionschef Günter Baaske, der zuvor ein frühzeitiges Eingreifen des Landeskartellamtes gefordert hatte. Die bisherige Kopplung des Gaspreises an die Ölpreise nannte Baaske „nicht nachvollziehbar“. Da könnte man „auch den Erdbeerpreis mit dem Kartoffelpreis koppeln“, so der SPD-Politiker. Brandenburgs Verbraucherzentrale hat bereits dazu aufgerufen, Erhöhungen über zwei Prozent nicht zu akzeptieren sondern stattdessen den alten Preis zuzüglich von zwei Prozent zu zahlen. Die Preiserhöhungen sind regional sehr unterschiedlich. So sind es bei der Oldenburger EWE AG – einem der Regionalversorger im Land und Zulieferer für Stadtwerke – Steigerungen um 11 Prozent. Die havelländischen Stadtwerke mit Sitz in Werder haben ihre Preise hingegen zum 1. November um 6,2 Prozent erhöht. „Damit wurden exakt die erhöhten Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben“, teilte das Unternehmen gestern mit. Nach einem kürzlich veröffentlichten bundesweiten Gaspreis-Vergleich des ARD-Magazins „Plusminus“ müssen die Ostdeutschen für Erdgas tiefer in die Tasche greifen als Westdeutsche. Am teuersten ist Erdgas danach in Angermünde, mit 1156 Euro für 20 000 Kilowattstunden. Der ostdeutsche Durchschnitt liegt bei 1047 Euro, der westdeutsche bei 976 Euro. Einige Brandenburger Städte zum Vergleich: Besonders günstig ist Erdgas in Finsterwalde mit 955 Euro oder in Strausberg mit 975 Euro. Neben Angermünde ist es in Zehdenick (1101 Euro) und Brandenburg/Havel (1095 Euro) besonders teuer. Landesweit war der Erdgaspreis 2004 im Vergleich zum Vorjahr bereits durchschnittlich um 4,2 Prozent gestiegen.

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