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Knüppelt: Bäcker Plentz vor dem Schloss Oranienburg mit Kartoffelknüppel.

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Brandenburg: Kartoffel- Knüppel und Hirscheisbein 220 Brandenburger Betriebe auf der Messe

Oranienburg - Regelmäßig im Januar verwandelt sich die Backstube von Karl-Dietmar Plentz in Schwante (Oberhavel) in eine Ideenschmiede. Wenig später zum Beginn der Grünen Woche verlässt dann eine neue Kreation die Bäckerei im Norden Brandenburgs in Richtung Berlin.

Oranienburg - Regelmäßig im Januar verwandelt sich die Backstube von Karl-Dietmar Plentz in Schwante (Oberhavel) in eine Ideenschmiede. Wenig später zum Beginn der Grünen Woche verlässt dann eine neue Kreation die Bäckerei im Norden Brandenburgs in Richtung Berlin. Zu den Erfindungen gehörten bislang der Mispelkrapfen und das Champagnerbrötchen ebenso wie das Bullenbrot. Letzteres war ein kräftig gewürztes und krosses Weizenmischbrot mit Schinken von echten Highland-Rindern für den hart arbeitenden Mann.

Die jüngste Erfindung von Bäcker Plentz ist ein Kartoffelbrot als Hommage an die Namensgeberin von Plentz'' Heimatstadt Oranienburg, Kurfürstin Louise-Henriette von Oranien (1627- 1667). „Mit dem Brot wollen wir an die Fortschritte in der Landwirtschaft in Brandenburg unter Louise-Henriette erinnern“, sagt Plentz über das Roggenmischbrot mit „dem 20-prozentigem Anteil Kartoffelflöckchen“. Zugleich orientiert sich der Bäckermeister an historischen Gegebenheiten, denn bei Louise-Henriette kamen bereits im Jahr 1659 Kartoffeln auf den Tisch und damit 100 Jahre bevor Friedrich II. (1712-1786) den Anbau der nahrhaften Knolle befahl.

Lediglich der Name des Brotes mit „Kartoffelknüppel“ fällt wenig feminin aus. Dafür meint es Plentz aber gut mit der Kurfürstin. „Ich bin ein großer Fan von ihrem Ideenreichtum und ihrer regionalen Verwurzelung“, sagt der Bäckermeister. Seine Kreativität wird indes von den Organisatoren der Grünen Woche honoriert: Zum 75. Jubiläum der weltgrößten Verbraucherschau für Essen und Trinken wurde der Bäcker eingeladen, um gestern die Grüne Woche mitzueröffnen.

Damit war Plentz zunächst der augenfälligste, insgesamt werden aber 200 Aussteller und Tierzüchter die Brandenburger Agrar- und Ernährungsbranche in diesem Jahr auf der Grünen Woche in Berlin vertreten. In einer eigenen Brandenburg-Halle präsentieren sich an 73 Ständen etwa 220 Betriebe aus der Ernährungswirtschaft sowie der Landwirtschaft, dem Handwerk, Direktvermarkter und Pferdehöfe mit ihren Produkten.

Einer der Neulinge wird der Landesjagdverband sein. Zusammen mit mehreren Wildfleischverarbeitern und Spitzenköchen aus den unterschiedlichen Regionen wollen die Forstbeamten in einem eigenen Restaurant Spezialitäten wie das Fläminger Wildeisbein vom Hirsch auftischen. „Die Berliner und Brandenburger sollen wieder stärker für das regionale Produkt Wildbret begeistert werden“, sagt Verbandsgeschäftsführer Bernd Möller.

Ebenfalls ihre Premiere wird die längst über die Landesgrenzen hinaus bekannte Schokoladenfabrik Felicitas aus dem Lausitzdorf Hornow feiern. „In den vergangenen Jahren waren wir uns nicht sicher, ob wir auf der Grünen Woche Besucher für die lange Fahrt in die Lausitz begeistern können“, sagt Geschäftsführerin Gondele Matthyssen über ihre bisherige Abstinenz. Seit Matthyssen allerdings die Eröffnung eines Ladens in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam plant, scheinen sich für sich Aufwand und Nutzen in der Waage zu halten. „Für unseren Schokoladenladen in Potsdam sind wir uns sicher, dass die Grüne Woche was bringt“, sagt Matthyssen.

Brandenburgs Agrarministerin Jutta Lieske (SPD) bezeichnet die Schau ohnehin als unverzichtbar für märkische Unternehmen: „Die Grüne Woche hat einen unschätzbaren Wert für die Unternehmen.“ Dem kann auch Bäcker Plentz nur zustimmen: „Auf der grünen Woche treffen wir zu hundert Prozent auf unsere Zielgruppe.“ Ein Großteil der Standbesucher würde sich aber nicht nur dort mit Waren eindecken. „Diejenigen, die zur Grünen Woche kommen, sehen wir mindestens einmal im Jahr auch in unserer Bäckerei in Schwante wieder.“ Michael Klug

Michael Klug

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