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Brandenburg: Letzter Wirtschaftsminister der DDR tot im See gefunden

Cottbus/Jessern - Der letzte DDR-Wirtschaftsminister Gerhard Pohl ist tot. Der 74-jährige sei am Mittwoch von Polizisten leblos im südbrandenburgischen Schwielochsee gefunden und später identifiziert worden, teilte die Polizei in Cottbus am Donnerstag mit.

Cottbus/Jessern - Der letzte DDR-Wirtschaftsminister Gerhard Pohl ist tot. Der 74-jährige sei am Mittwoch von Polizisten leblos im südbrandenburgischen Schwielochsee gefunden und später identifiziert worden, teilte die Polizei in Cottbus am Donnerstag mit. Pohl, der an dem See ein Wochenendgrundstück besaß, war zuvor als vermisst gemeldet worden. Nach ersten Ermittlungen ist er beim Baden ertrunken. Seine Leiche soll obduziert werden.

Pohl war zuletzt Geschäftsführender Gesellschafter einer Firma in Forst/Lausitz, die veredelte Kunststoffe entwickelt. Seit mehreren Tagen sei er nicht zu verabredeten Terminen und auch nicht in seiner Firma erschienen, sagte ein Polizeisprecher.

Im April 1990 wurde Pohl Wirtschaftsminister in der Regierung Lothar de Maizière (CDU). Weil ihm eine Mitschuld an der wirtschaftlichen Misere in der DDR gegeben wurde, ersuchte Pohl um seine Entlassung. Dieses Rücktrittsangebot nahm de Maizière am 16. August 1990 an.

Pohl blieb auch in der brandenburgischen Politik glücklos. Anfang 1999 sorgte er für Aufsehen, als er beim CDU-Landesparteitag in Potsdam als Gegenkandidat des bis dahin einzigen Bewerbers um das Amt des Landesvorsitzenden, Jörg Schönbohm, antreten wollte. Auf Druck der Parteiführung gab er dann seine Absicht auf. Ein Jahr später geriet Pohl erneut in die Schlagzeilen, als er in Reaktion auf die Spendenaffäre der West-CDU zur Gründung einer eigenständigen Ost-CDU aufrief. Auch dieses Vorhaben scheiterte. Peter Jähnel

Peter Jähnel

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