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Brandenburg: Noch kein Ergebnis bei der Erregersuche Krankheitswelle flaut ab. Möglicherweise Ansteckungsgefahr bei Magen-Darm-Erkrankungen

Potsdam/Berlin - Nach dem massenhaften Auftreten von Magen-Darm-Erkrankungen besteht möglicherweise Ansteckungsgefahr. Es seien „Einzelfälle von Sekundärinfektionen“ bekannt geworden, teilte eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung am Sonntag mit.

Potsdam/Berlin - Nach dem massenhaften Auftreten von Magen-Darm-Erkrankungen besteht möglicherweise Ansteckungsgefahr. Es seien „Einzelfälle von Sekundärinfektionen“ bekannt geworden, teilte eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung am Sonntag mit. Die Behörden suchten unterdessen „mit Hochdruck nach dem Auslöser“. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg wertete auch am Sonntag noch Proben aus. Mit Ergebnissen wird frühestens für Montag gerechnet. Neue Erkrankungen wurden nicht gemeldet. In Berlin und Brandenburg sind in den nächsten zwei Wochen Schulferien.

In zahlreichen ostdeutschen Schulen und Kitas waren wie berichtet Kinder an Brechdurchfall erkrankt. Insgesamt wurden aus mehreren Bundesländern bislang 8 365 Krankheitsfälle gemeldet. Auslöser der Beschwerden war möglicherweise verdorbenes Essen in Schul- und Kindertagesstätten, die von dem Caterer Sodexo beliefert wurden. Das Unternehmen, das unter anderem eine Großküche in Werder (Havel) betreibt, wies die Vorwürfe zurück.

In Sachsen konnte bei 16 Kindern eine Infektion mit dem Norovirus nachgewiesen werden, in Thüringen wurden sieben Fälle bekannt. In Berlin gab es nach Angaben der Gesundheitsverwaltung bisher keinen Hinweis auf Noroviren. Es müsse daher weiter ermittelt werden, ob es sich um eine virale oder bakterielle Erkrankung handele. „Da der Norovirus ein hoch ansteckender Virus ist, wäre eine hohe Anzahl von Sekundärinfektionen zu erwarten gewesen“, sagte die Sprecherin.

Unterdessen wurden aus Brandenburg keine neuen Fälle gemeldet. Die Gesundheitsämter im Land hatten bisher 2415 Erkrankte gezählt. Es handelte sich fast ausschließlich um leichte Krankheitsverläufe. Fünf Kinder, die im Landkreis Dahme-Spreewald im Krankenhaus behandelt werden mussten, konnten mittlerweile wieder entlassen werden. In Brandenburg sind insgesamt acht Landkreise (Potsdam-Mittelmark, Oberhavel, Elbe-Elster, Havelland, Märkisch-Oderland, Barnim, Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming) sowie die beiden kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und Potsdam betroffen.

In Potsdam-Mittelmark sind laut Amtsärztin Johanna Aulich am Wochenende keine neuen Erkrankungsfälle gemeldet worden. Wie berichtet gab es bis Freitag 885 Fälle aus 18 Schulen und Kitas. Das mittelmärkische Gesundheitsamt ist jetzt vom Robert-Koch-Institut gebeten worden, Zuarbeit für eine Fallkontrollstudie zu leisten. Dabei soll nachvollzogen werden, welche erkrankten und gesunden Kinder in betroffenen Städten und Gemeinden des Landkreises welches Schulessen gegessen haben.

Auch in Potsdam blieb es am Wochenende ruhig: In der Praxis des Kinderarztes Jan-Dirk Lafrenz, der am Samstag diensthabender Bereitschaftsarzt in der brandenburgischen Landeshauptstadt war, meldeten sich „nur sehr vereinzelt“ Patienten, wie er den PNN auf Anfrage sagte. Am Freitag Vormittag dagegen hatte ein massenhafter Andrang von Patienten fast zum Zusammenbruch des Praxisbetriebes geführt: „Man hatte den Eindruck, dass sich im Wartezimmer ganze Schulklassen wiedertrafen“, berichtete der Mediziner. Er geht davon aus, dass die Infektionswelle abgeflaut ist.

Auch in Berlin wurden keine neuen Erkrankungen registriert. Schulen und Kindertagesstätten hätten wegen ihrer Schließzeiten und über das Wochenende keine weiteren Erkrankungen gemeldet, sagte die Sprecherin. Am Samstag war die Zahl der gemeldeten Fälle auf 2213 gestiegen. Betroffen sind 82 Einrichtungen, davon 58 Schulen, 22 Kitas sowie zwei weitere Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet. Lediglich aus den Bezirken Spandau und Neukölln sind bisher keine Fälle gemeldet worden.

Um die Aufklärung voranzutreiben, haben der Bund und die betroffenen Länder eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gebildet. In der Region ist das Landeslabor Berlin-Brandenburg mit der Ursachenforschung betraut. Nach Angaben einer Sprecherin der zuständigen Senatsverwaltung für Verbraucherschutz sei die Auswertung der Proben jedoch sehr aufwendig. „Es müssen viele verschiedene Untersuchungen an einer Probe durchgeführt werden“, sagte die Sprecherin auf dapd-Anfrage und fügte hinzu: „Wir haben viele Proben und somit viele Untersuchungen.“ Analysiert werden sollten Lebensmittel aus den betroffenen Schulen und Kitas sowie aus zwei Zulieferküchen von Sodexo in Reinickendorf und Lichtenberg. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse Anfang der Woche vorliegen werden“, sagte die Sprecherin. dapd, jaha,pet,ldg

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