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Brandenburg: Online-Portal für 585 000 Schüler

Deutschland-Premiere: Neuer Bildungsserver für Berlin und Brandenburg

Potsdam - Es ist eine virtuelle Deutschland-Premiere: Mit Berlin und Brandenburg betreiben seit Mittwoch erstmals zwei Bundesländer einen gemeinsamen „Bildungsserver“, eine übergreifende Internetplattform zu allem, was sich um Schule dreht. Es ist ein einheitliches Angebot für die 48 000 Lehrer und 585 000 Schüler sowie deren Eltern in der Hauptstadtregion.

Wie Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht und sein Berliner Amtskollege Jürgen Zöllner (beide SPD) bei der Vorstellung des neuen Online-Services in Potsdam betonten, ist es ein weiterer Schritt zu einer „gemeinsamen Bildungslandschaft“. Diese werde von beiden Ländern weiter angestrebt – trotz objektiver Unterschiede zwischen einem Stadtstaat und einem Flächenland mit weiten Wegen, trotz durchaus vorhandener bildungspolitischer Differenzen zwischen dem rot-rot regierten Berlin und dem SPD/CDU-regierten Brandenburg, wo man anders als in der Hauptstadt etwa auf „Kopfnoten“ oder auf Leistungsvorgaben für die Aufnahme aufs Gymnasium setzt. Bildungspolitik sei immer auch „die Kunst, die Bevölkerung mitzunehmen“, was in Brandenburg durchaus anders ablaufen könne als in Berlin, sagte Zöllner dazu feinsinnig. Und Rupprecht betonte: „Es ist uns ernst damit, die Bildungssysteme nicht auseinanderdriften zu lassen – wir werden keine Fusionsverhinderer sein“. Er verwies auf gemeinsame Rahmenlehrpläne und fusionierte Landesinstitute wie das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum). Es bleibe trotz Schwierigkeiten in der konkreten Umsetzung auch bei der Einführung des geplanten gemeinsamen Zentralabiturs, das 2010 erstmals in Berlin und Brandenburg mit einheitlichen, zentral vorgegebenen Aufgaben für alle abgelegt wird – und zwar zunächst in den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch und Französisch. „Wir machen es. Punkt!“, sagte Rupprecht dazu.

Auf dem am Mittwoch frei geschalteten neuen Bildungsserver (www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de), der die getrennten Portale ablöst, finden Lehrer, Schüler und Eltern ein breites Informations-Angebot: Schüler können sich etwa die Aufgaben der letzten Abiturprüfungen herunterladen, Lehrer zum Beispiel gezielt nach Unterrichtshilfen oder nach außerschulischen Lernorten für einen spannenderen Unterricht suchen oder in einem passwortgeschützen Bereich Erfahrungen austauschen. Und, was neu ist: Brandenburger Lehrer können sich auf der Berliner „Ideenbörse“ – Beispiele für innovative Projekte in Berlin – Anregungen holen. „Eine gemeinsame Bildungsregion wird nicht über Verordnungen errichtet, sondern, indem Lehrkräfte miteinander kommunizieren“, sagte Zöllner.

Von jeder brandenburgischen Schule ist im Netz zudem ein Schulprofil abrufbar – inklusive der Ergebnisse der Schule im Landesvergleich bei den letzten zentralen Prüfungen. Seltsamerweise finden sich die durchaus existierenden Berliner Schulprofile auf dem gemeinsamen Bildungsserver bislang nicht, was dem Vernehmen nach an bürokratischen Hürden in der Berliner Bildungsverwaltung liegt. Th. Metzner

Internet:

www.bildungsserver.berlin-

brandenburg.de

Th. Metzner

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