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Drei Beamte fallen nach Angriff länger aus: Polizei Brandenburg appelliert an Kampfsportler

Guben/Cottbus - Nach der Attacke eines Berliner Hobby-Kampfsportlers auf vier Polizisten in Guben haben die Sicherheitskräfte einen Appell an solche Sportvereine gerichtet. Neben dem Lehren der Techniken für die Fitness müsse zugleich darauf geachtet werden, Grenzen deutlich zu machen, sagte der Leiter der Polizeidirektion Süd, Sven Bogacz, am Montag in Cottbus.

Guben/Cottbus - Nach der Attacke eines Berliner Hobby-Kampfsportlers auf vier Polizisten in Guben haben die Sicherheitskräfte einen Appell an solche Sportvereine gerichtet. Neben dem Lehren der Techniken für die Fitness müsse zugleich darauf geachtet werden, Grenzen deutlich zu machen, sagte der Leiter der Polizeidirektion Süd, Sven Bogacz, am Montag in Cottbus. Bei dem Vorfall am Freitag sei eine Grenze überschritten worden.

Der in Berlin lebende 25-jährige Angreifer hatte nach Polizeiangaben bei einem Beziehungskonflikt versucht, in eine Wohnung zu gelangen, wo sich seine Exfreundin aufhielt. Die 19-Jährige, die ebenfalls in Berlin wohnt und nur in Guben zu Besuch war, habe die Beamten alarmiert. Als die Polizei eintraf, verletzte der ungebetene Besucher vier Beamte – drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 36 und 56 Jahren. Zum Teil waren sie kurz bewusstlos. Alle wurden im Krankenhaus behandelt, sind aber laut Bogacz inzwischen wieder entlassen. Die drei männlichen Polizisten seien länger krankgeschrieben.

Bei dem Einsatz in einem Mehrfamilienhaus vor der Wohnungstür, hinter der sich die Exfreundin, ihr Kind und eine weitere Bekannte aufhielten, soll der 25-Jährige völlig unvermittelt auf die Beamten losgegangen sein. Dazu habe er eine Kampfposition eingenommen und Schläge ausgeteilt, hieß es. Sowohl Pfefferspray als auch Schlagstockeinsatz hätten bei dem Mann zunächst keine Wirkung gezeigt. Am Ende waren an dem Einsatz den Angaben zufolge 19 Beamte beteiligt.

Der Mann habe auch damit gedroht, ein Messer zu ziehen, es sei aber bei einer Drohung geblieben. Seit dem fünften Lebensjahr betreibe er Kampfsport und habe einen überdurchschnittlichen Fitnessgrad. Hinweise auf Alkohol- oder Drogeneinfluss bei dem Vorfall gebe es nicht. Der zunächst festgenommene Angreifer ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Es läuft ein Strafverfahren wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung, das die Staatsanwaltschaft führt; die Kriminalpolizei ermittelt. Er habe eine beschleunigte Bearbeitung angeordnet, sagte Bogacz. Damit wolle er ein Zeichen für seine Kollegen setzen.

In den vergangenen zwei Jahren habe es im Bereich der Polizeidirektion Süd jeweils rund 100 Fälle von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gegeben. 2016 seien dabei rund 25 Polizisten verletzt worden. Bogacz geht davon aus, dass die Zahl steigt. Anna Ringle

Anna Ringle

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