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Noch immer tappt die Polizei im Dunkeln, was die Tötung einer Frau an der auf der A9 am vergangenen Mittwoch anbelangt.

© dpa/Cevin Dettlaff

Rätsel um getötete Lehrerin in Brandenburg: „Unfallschwerpunkt ist die A9 ja, aber Mord – so etwas hatten wir hier noch nicht“

Nachdem eine Lehrerin tot in einem Auto an der A9 entdeckt worden war, ermittelt die Kripo. An der Brücker Oberschule gab es ein stilles Gedenken und Tränen.

Von Sandra Dassler

Insgesamt 19 Seelsorger aus dem ganzen Land Brandenburg waren am Freitag zur Oberschule in Brück (Potsdam-Mittelmark) gekommen. Schon um 7 Uhr nahmen sie sich der Lehrer und Schüler an: hörten zu, trösteten, führten Gespräche.

Viele hatten Tränen in den Augen

Manche der Zwölf- bis 16-Jährigen weinten, viele hatten Tränen in den Augen. Bereits am Tag zuvor waren sie darüber informiert worden, dass eine Lehrerin ihrer Schule einem Tötungsverbrechen zum Opfer gefallen war.

Wie berichtet, war die leblose Frau am Mittwochabend in ihrem auf dem Standstreifen stehenden Auto entdeckt worden. „Wir können inzwischen bestätigen, dass die Tote mehrere Verletzungen aufwies“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam am Freitagnachmittag dem Tagesspiegel: „Wir haben inzwischen eine Sonderkommission unter Leitung der Mordkommission gebildet, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Das Auto des Opfers wurde sichergestellt und untersucht, auch alle anderen am Tatort gesicherten Spuren werden akribisch ausgewertet.“ Man suche weiterhin nach Zeugen, die am Dienstagabend auf der A9 zwischen Niemegk und Brück etwas bemerkt hätten und gehe jedem Hinweis nach.

Ergebnis der Obduktion liegt noch nicht vor

Zur genauen Todesursache wolle und könne man noch keine Aussagen machen, sagte der Sprecher weiter. Das endgültige Ergebnis der Obduktion liege noch nicht vor. Die Hintergründe der Tat und die Motivlage des Täters oder der Täter seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Er könne auch nicht bestätigen, dass die Frau Schusswunden hatte und Patronenhülsen gefunden worden seien, sagte der Sprecher: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben zum Sachverhalt machen.“

Selbst zur Identität des Opfers bestätigte der Sprecher zum Schutz von Persönlichkeitsrechten lediglich, dass es sich bei dem Opfer um eine 40-jährige Frau aus der Region handele. Der Landkreis, die Schule und das Bildungsministerium hatten aber bereits mitgeteilt, dass eine Lehrerin der Oberschule in Brück ist in der Nacht zu Donnerstag zu Tode gekommen war.

Die Lehrerin war sehr engagiert.

Matthias Schimanowski, Bürgermeister von Brück

„Wir haben relativ schnell erfahren, um wen es sich handelt“, sagte der Brücker Bürgermeister Matthias Schimanowski dem Tagesspiegel: „Hier kennt jeder jeden und die Lehrerin war sehr engagiert. Gerade hat mir ein ehemaliger Schüler erzählt: ‚Sie hat mich durch die Matheprüfung gebracht, oft auch nach der Schule noch mit mir geübt.‘“

Man merkt dem Bürgermeister sein Entsetzen an. Brück und die gesamte Gegend sei eher dafür bekannt, dass hier nichts passiere, sagt er: „So etwas kennt man nur aus dem Fernsehen. Und dann noch am helllichten Tag. Unfallschwerpunkt ist die A9 ja. Aber Mord – nein, so etwas hatten wir hier noch nicht.“

Professionelle Betreuung ist wichtig

Gut, dass die Schule, der Landkreis und das Bildungsministerium schnell handelten und eine professionelle Betreuung durch die Notfallseelsorge und den Schulpsychologischen Dienst organisierten, sagt Justus Münster, der Beauftragte für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche in Berlin: „Da bewährt sich, dass es inzwischen entsprechende Notfallpläne in den Landkreisen gibt. Auch wenn die schreckliche Tat nicht direkt an der Schule geschehen ist, war die Lehrerin doch Teil des Systems Schule. Insofern ist es ganz wichtig, dass den Menschen hier Gelegenheit gegeben wird, zu trauern und Abschied zu nehmen.“

Zur Gedenkfeier am Freitag brachten denn auch viele Lehrer und Schüler Blumen und Kerzen mit, die in einem liebevoll eingerichteten Trauerraum Platz fanden, erzählt die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Andrea Metzler: „Um 12 Uhr gab es eine Gedenkminute. Außerdem konnte man das, was man der Lehrerin noch sagen wollte, auf Zettel schreiben. Die wurden später in einer Feuerschale verbrannt.“

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