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Wer den Schaden hat ... Sprüche zum BER gibt es nicht nur im Internet zuhauf.

© dpa

Brandenburg: „So etwas passiert. Auch den Deutschen.“

"Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu eröffnen." Im Ausland und vor allem auch im Internet wird über den Pannenflughafen gespottet. Auch an guten Ratschlägen mangelt es nicht.

Berlin - „Wir haben gehört, Berlin braucht einen Flughafen.“ Das steht in großen Buchstaben auf dem Poster an der Fassade des alten Zoo-Palastes. So mancher muss grinsen beim Blick auf das Plakat, mit dem ein Konzern ein Kosmetikprodukt für Männer bewirbt – wenigstens damit könne man jetzt schon abheben. Und im Internet kursiert bereits der Running Gag: „Ich versteh nur Flughafen“.

Vielen ist das Lachen beim Thema BER schon lange vergangen, andere behelfen sich mit Galgenhumor. Über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter macht der Satz „Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu eröffnen“ die Runde. Dieser spielt auf die berühmte Aussage von DDR-Parteichef Walter Ulbricht zum Mauerbau an. Auch eine Postkarte wurde damit bedruckt. Ein anderer Twitter-Nutzer fordert: „Mr. Wowereit, please open this Gate“ in Anlehnung an den Auftritt des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan am Brandenburger Tor.

Auch im Ausland ist der BER Thema. „Neuer Berliner Flughafen zum vierten Mal verschoben“, titelte der britische „Telegraph“ – „die jüngste Verspätung bei einem Projekt, das sich zur Peinlichkeit für ein Land gewandelt hat, das sich sonst für seine Effizienz und Pünktlichkeit schmückt“. Die britische Wochenzeitschrift „Economist“ dagegen sieht das Ganze gelassener und reiht das BER-Desaster in eine Reihe von Problem-Projekten ein: Stuttgart 21, die Hamburger Elb-Philharmonie oder die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin. Fast klingt es in dem Beitrag „Die ewige Baustelle“ so, als sei es den Briten jetzt sympathisch, dass auch die Deutschen ganz und gar nicht mehr so perfekt sind. Am Ende heißt es: „Kurz gesagt, so etwas passiert. Auch den Deutschen.“

Bei all dem Ärger hat der Twitter-Nutzer „Siegstyle“ dennoch einen gut gemeinten Rat für Wowereit parat: „Tegel schließen und Berlin zur ersten flughafenfreien Hauptstadt der Welt erklären, um das Klima zu retten.“ Auch für einen möglichen Film gibt es schon Titelvorschläge: „Bau Langsam 4.0“, in Anlehnung an den Actionfilm „Stirb Langsam“ mit Bruce Willis.

Der Kabarettist Thomas Pigor hat sogar ein Lied zum BER erdichtet, das sich im Internet großer Beliebtheit erfreut. „In den Brandenburger Sand setzen wir ganz entspannt den Airport Willy Brandt.“ Pigor rät zu ein bisschen Verständnis: Es sei doch das Normalste der Welt, wenn man mal einen Termin nicht einhalte. Zur Eröffnungsfeier des Flughafens sind auf Facebook schon knapp 72 000 Nutzer angemeldet. Ein in den Niederlanden lebender Deutscher hat die Seite der Veranstaltung ins Leben gerufen und großzügig kalkuliert: Die Einweihung soll am 1. April 2026 stattfinden.

Derweil erinnert sich Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker daran, wie bei der vorletzten Absage mitten in der Eurokrise Vertreter anderer EU-Länder erleichtert aufatmeten, weil den deutschen Ingenieuren auch mal was nicht gelungen sei. Die neueste Absage werde dem guten Image der Stadt im Ausland nicht zusetzen, ist Kieker überzeugt, und das meint er ernst: „Touristen besuchen eine Stadt und nicht einen Flughafen.“ axf, fiem, kög

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