zum Hauptinhalt
Prof. Stefan Rahmstorf, Abteilungsleiter für Erdsystemanalyse am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

© Astrid Eckert

Stefan Rahmstorf bei Klimakonferenz in Brandenburgs Landtag: „Aus ein paar Hitzetagen wird eine gefährliche Hitzewelle“

Der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf benannte Klimafolgen in Brandenburg und lobte das Land für Fortschritte. Er war Gastredner bei der Klimakonferenz der Brandenburger Grünen-Fraktion.

„In Brandenburg sieht man deutlich mehr Erwärmung als im globalen Mittel“, sagte der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag im Rahmen der Klimakonferenz der Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag. Die Temperaturabweichung zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990 läge über zwei Grad Celsius, verwies er auf Daten des Deutschen Wetterdienstes.

Von 1881 bis 2023 war die Jahresdurchschnittstemperatur in Brandenburg um 1,6 Grad Celsius gestiegen. Der größere Temperaturanstieg gelte für nahezu alle Kontinentalgebiete, so Rahmstorf, beim globalen Mittel würden die weniger schwankenden Ozeantemperaturen ausgleichen.

Mehr Starkregen, mehr Hitzewellen

Beim Niederschlag in Brandenburg gäbe es keinen signifikanten Trend, trotz der jüngsten Dürrejahre. Klimaschutzminister Axel Vogel (Grüne) warnte vor häufigeren Starkregenereignissen. Durch den Temperaturanstieg käme es nicht nur zu Rekordniederschlägen, da ein Grad wärmere Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnimmt, sondern auch zu mehr Dürre durch mehr Verdunstung, so Rahmstorf. „Wir bräuchten deutlich mehr Niederschlag, um die Verdunstung auszugleichen“, sagt er.

Über die letzten zwölf Monaten haben wir nach mehreren internationalen Datensätzen die 1,5 Grad schon überschritten.

Stefan Rahmstorf, Abteilungsleiter für Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Die Zunahme persistenter Wetterlagen in Europa sorgen für länger anhaltende Extremwetter. „Das heißt aus ein paar Hitzetagen wird eine gefährliche Hitzewelle oder aus ein paar trockenen Tagen wird eine Dürre“, so Rahmstorf. In Brandenburg hätte sich die Anzahl heißer Tage verdreifacht, sagte Antje Töpfer (Grüne), Staatssekretärin des Gesundheitsministeriums, bei der Konferenz. „Wir wollen einen Hitzeaktionsplan machen“, sagte sie. Ein Hitzeschutzgutachten gibt es bereits.

Fortschritte in Brandenburg

„Über die letzten zwölf Monaten haben wir nach mehreren internationalen Datensätzen die 1,5 Grad schon überschritten“, so Rahmstorf, doch sei das Pariser Ziel noch nicht überschritten, da dieses sich auf die Langzeitentwicklung beziehe.

Rahmstorf verwies für Brandenburg auf die Botschaft des Weltklimabericht IPCC 2023, an dem er mitgewirkt hatte: „Wir müssen sehr schnell und steil die Emissionen mindern. In allen Sektoren“, sagte der Forscher. Zuvor lobte er das Land Brandenburg für seine Fortschritte in Richtung, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ohne sie näher zu benennen.

Rahmstorf gehörte im Februar zu den namhaften Unterzeichnern des Offenen Briefes zur Umsetzung des Klimaplans für Brandenburg, den Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wegen Änderungswünschen blockiert hatte. Anfang März verabschiedete das Kabinett den Maßnahmenkatalog mit 103 Maßnahmen, um bis 2045 Klimaneutralität im Land zu erreichen und klimaschädliches CO₂ einzusparen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false