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Klimaforscher Stefan Rahmstorf.

© picture alliance /dpa/Martin Schutt

Thema anpacken „wie in einer Kriegssituation“: Klimaforscher sieht nicht genügend politische Ambitionen für das 1,5 Grad Ziel

Physikalisch sei es zwar noch möglich, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sagt Klimaforscher Stefan Rahmstorf. Für die meisten Regierungen habe dies aber keine Priorität.

Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf hält das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, für politisch kaum mehr erreichbar. Die allermeisten Regierungen sähen darin keine Top-Priorität, sagte der Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks. „So werden wir es auf keinen Fall schaffen

„Physikalisch kann man es noch erreichen, aber dazu müsste man es eben anpacken, wie, wenn man in einer Kriegssituation ist“, sagte Rahmstorf, der auch am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) arbeitet. Es fehle nicht an Lösungen, sondern am Willen.

Vielen Politikern sei die Dringlichkeit der Lage noch immer nicht klar, sie informierten sich nicht ausreichend. Nach Versäumnissen der vorangegangenen Regierungen behandle nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Thema nicht mit Priorität, kritisierte Rahmstorf nach Angaben des Deutschlandfunks vom Samstag.

Der neue Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, der Brite Jim Skea, nannte das 1,5-Grad-Ziel „unglaublich symbolträchtig. Trotzdem sollten wir nicht verzweifeln, wenn die Welt die 1,5 Grad überschreitet“, sagte er dem „Spiegel“. Die Welt werde nicht untergehen. „Es wird jedoch eine gefährlichere Welt sein. Die Länder werden mit vielen Problemen kämpfen, es wird soziale Spannungen geben“, sagte Skea.

Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 sah vor, die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter 2, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. (epd)

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