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Brandenburg: Steffen Reiche wird SPD-Spitzenkandidat Platzecks Vorschlag für die Landesliste setzt abservierten Bildungsminister auf Platz 1

Potsdam - Die Brandenburger Sozialdemokraten wollen mit Ex-Bildungsminister Steffen Reiche als Spitzenkandidaten in den Bundeswahlkampf ziehen. Das sieht nach PNN-Informationen der bislang interne Personalvorschlag von SPD-Ministerpräsident und Parteichef Matthias Platzeck für die SPD-Landesliste vor, die am Samstag auf einer Vertreterversammlung in Brandenburg an der Havel beschlossen werden soll.

Potsdam - Die Brandenburger Sozialdemokraten wollen mit Ex-Bildungsminister Steffen Reiche als Spitzenkandidaten in den Bundeswahlkampf ziehen. Das sieht nach PNN-Informationen der bislang interne Personalvorschlag von SPD-Ministerpräsident und Parteichef Matthias Platzeck für die SPD-Landesliste vor, die am Samstag auf einer Vertreterversammlung in Brandenburg an der Havel beschlossen werden soll. Am Montagabend segnete der SPD-Landesvorstand den Platzeck-Vorschlag einhellig ab. Der frühere Bildungsminister und langjährige SPD-Landesvorsitzende Reiche, der in der Lausitz als SPD-Direktkandidat nominiert ist, war nach der Landtagswahl im Herbst von Platzeck überraschend abserviert und nicht mehr ins Kabinett berufen worden. Jetzt ermöglicht ihm der Landeschef ein politisches Comeback im Bundestag. Mit Platzecks Entscheidung geht Reiche im innerparteilichen Tauziehen gegenüber dem Chef der Brandenburger Landesgruppe im Bundestag, Peter Danckert, als Sieger hervor. Danckert hatte selbst Ambitionen auf die Spitzenkandidatur. Er akzeptiere aber die Entscheidung Platzecks, so ein Vorstandsmitglied. Es sei dafür jedoch „gesetzt“, dass Danckert als profiliertester Brandenburger Bundestagsabgeordneter auch künftig Chef der Landesgruppe bleibe. Reiche hat bereits signalisiert, dass er Danckert diesen Posten nicht streitig machen will. Dass er Reiche gegenüber Danckert vorzieht, begründete Platzeck intern dem Vernehmen nach mit dem hohen Bekanntheitsgrad des Ex-Ministers, der nach dem Regierungschef der bekannteste SPD-Politiker in Brandenburg ist. Nach einer infratest-dimap-Umfrage vom Juni 2005 kennen Reiche immerhin 66 Prozent der Brandenburger. Das ist für die Wahl deshalb von Belang, weil auf den Stimmzetteln bei der Erststimme jeweils die vorderen Listen-Kandidaten der Parteien vermerkt sind. Die SPD-Wahlkämpfer setzen auf den Wiedererkennungs-Effekt. Ein Kalkül sei aber auch, Reiche „einzubinden“, heißt es in der SPD. Der Ex-Minister, der Platzeck lange seinen Rauswurf nachtrug, hatte den Regierungschef wiederholt öffentlich kritisiert. Die SPD-Landesliste ist aber auch deshalb aufschlussreich, weil sie die Stellung der Kandidaten in der Partei und bei Platzeck widerspiegelt. Sie soll auf den weiteren Plätzen nach dem Vorschlag Platzecks so besetzt werden: Auf Reiche folgen die Bundestagsabgeordnete Petra Bierwirth (Platz 2) und Landesgruppenchef Danckert (3). Die Potsdamer Abgeordnete Andrea Wicklein, der in der Partei Ambitionen auf Platz 2 nachgesagt wurde, steht auf Platz 4. Auf Platz 5 soll Stefan Hilsberg (5), Sprecher der ostdeutschen SPD-Bundestagsgruppe. Bei den letzten drei Bundestagswahlen hatte die SPD-Landesliste allerdings praktisch keine Bedeutung. Da die SPD zum Beispiel 2002 alle 10 Wahlkreise direkt holte, griff die Liste nicht. Bei der Wahl am 18. September würde sie nur dann greifen, wenn die SPD fast keine Direktmandate gewinnt. Nach der aktuellen Wahlprognose des Internet-Portals election.de würde die SPD in Brandenburg jedoch derzeit sieben Direktmandate gewinnen, die PDS die drei anderen.

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