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Brandenburg: Stolpe: Spekulationen über Platzeck „ bösartig“

Der frühere brandenburgische Ministerpräsident sieht seinen Amtsnachfolger als sehr belastbaren Politiker

Potsdam - Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) ist Befürchtungen entgegengetreten, der zurückgetretene Chef der Bundes-SPD, Matthias Platzeck, könnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Lage sein, das Land Brandenburg zu führen. „Das Gequatsche von Platzecks Überforderung ist bösartig“, sagte Stolpe dem Deutschen Depeschendienst (ddp).

Stolpe betonte, er habe nicht die geringsten Zweifel, dass Platzeck seine Aufgaben in Brandenburg wieder vollständig übernehmen könne. Nach dem Rücktritt Platzecks vom SPD-Vorsitz hatten Medien die Frage aufgeworfen, ob Platzeck nach zwei Hörstürzen und dem Nervenzusammenbruch noch Ministerpräsident bleiben könne.

Nach Ansicht Stolpes ist sein Amtsnachfolger in der Potsdamer Staatskanzlei ein sehr belastbarer Politiker, der jahrelang viel Stress ausgehalten hat. Platzeck sei ein gewissenhafter Arbeiter, der immer auch eine sinnvolle Lebenseinteilung gehabt habe. Nach der Übernahme des SPD-Bundesvorsitzes im November 2005 habe er sich jedoch keine Entspannung mehr gegönnt und unter Dauerstress gestanden, sagte Stolpe und fügte hinzu: „Platzeck hat sich für die schlechten Umfragewerte seiner Partei verantwortlich gefühlt und sich zusätzlich unter Druck gesetzt.“ Stolpe, der zwölf Jahre lang das Bundesland Brandenburg führte und sein Amt 2002 für Platzeck räumte, sagte weiter, ein Land wie Brandenburg sei schwieriger zu regieren als ein vergleichbares westdeutsches wie etwa Rheinland-Pfalz. „Wir leben hier mit Spannungen wie sonst nirgendwo in Deutschland“, führte Stolpe zur Begründung an. Während westdeutsche Länder zum Teil in „Vormittagstätigkeit“ geführt werden könnten, erfordere Brandenburg einen höheren Aufwand. Daher sei die Situation Platzecks nicht mit derjenigen Rudolf Scharpings zu vergleichen gewesen, der Anfang der 90er Jahre die Posten als Bundesparteichef und Ministerpräsident miteinander vereinbart habe. Platzecks Arbeitsstil unterscheide sich auch deutlich von seinem eigenen, räumte Stolpe, der im kommenden Monat seinen 70. Geburtstag feiert, ein. Stolpe sagte, er selbst habe nicht so schnell und gründlich wie sein Nachfolger gearbeitet und dem Stress dadurch leichter standhalten können. ddp

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