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Ein Spezialbagger und ein Hundeführer suchten noch am Sonntag (08.01.2012) an der schwer zugänglichen Unglücksstelle am Kap Arkona auf Rügen nach der zehnjährigen Katharina aus dem Land Brandenburg, die am zweiten Weihnachtsfeiertag bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter und der 15-jährigen Schwester bei einem Steilküstenabbruch am Kap Arkonas verschüttet wurde. Doch am selben Tag wurde die Suche eingestellt.

© Stefan Sauer/dpa

Nach Steilküstenabbruch am Kap Arkona: Suche nach Mädchen aus Brandenburg auf Rügen endgültig eingestellt

UPDATE. "Wir sehen keine Chance, Katharina zu finden. Das ist der Punkt, an dem wir aufhören müssen“, sagte Markus Zimmermann, der Leiter des Katastrophenschutzes im Kreis Vorpommern-Rügen am Sonntagnachmittag nach fast zweiwöchiger Suche.

Kap Arkona/Potsdam -  Die Suche nach der seit zwei Wochen auf Rügen verschütteten Katharina ist endgültig eingestellt worden. Nach mehr als 17 Stunden anstrengender Baggerarbeiten zogen die Einsatzkräfte am Kap Arkona am Wochenende ihre Technik ab. Man sehe keine Chance mehr, den Leichnam des zehnjährigen Kindes zu finden, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes im Landkreis Vorpommern-Rügen, Markus Zimmermann, am Sonntagnachmittag. Zuvor hatte Einsatzchef Daniel Hartlieb zusammen mit Seelsorgern die verletzte Mutter des Kindes im Klinikum Greifswald aufgesucht und von der Entscheidung unterrichtet. „Wir müssen den Angehörigen leider sagen, dass eine weitere Suche aussichtslos ist“, sagte Zimmermann. Das Team habe das Menschenmögliche getan, doch sei die Spurenlage auf dem stark durchfeuchteten Strand außerordentlich schwierig. Alle Hoffnungen der Einsatzkräfte nach dem erneuten Anschlagen zweier Leichenspürhunde hätten sich zerschlagen. Es sei auch nicht mehr auszuschließen, dass das Mädchen bei dem lawinenartigen Abbruch am Zweiten Weihnachtsfeiertag tödlich getroffen und ins Meer gespült worden sei. Am Wochenende war bei der Bergung erstmals auch schwere Technik zum Zuge gekommen. Dazu war ein 55 Tonnen schwerer Kettenbagger an die Unglücksstelle gebracht worden, der über einen 18 Meter langen Hydraulik-Ausleger verfügt und somit in sicherem Abstand von dem immer wieder nachrutschenden Gefahrenhang arbeiten konnte. Das Spezialgerät hatte auf einer mehr als 700 Quadratmeter großen Verdachtsfläche mehrere Tonnen Kreide und Mergel umgewälzt. „Der Bagger hat sich bis drei Meter tief in die inzwischen fast steinharten Ablagerungen gefressen, ohne dass wir etwas finden konnten“, betonte Hartlieb. Unmittelbar am Hangfuß sei sogar eine bis zu sieben Meter mächtige Geröllschicht abgetragen worden. Die Suche wurde am Sonntag auch auf den mit Kreide vollgespülten Flachwasserbereich ausgedehnt. Dirigiert von Feuerwehrleuten in einem Schlauchboot hatte sich die Schaufel des langen Baggerarmes bis zu einen Meter tief in den Meeresgrund eingegraben. Nach fünftägiger Unterbrechung hatte die Suche am Samstagmorgen wieder begonnen. Weil der Strand unterhalb der Arkona-Steilküste für schwere Technik nicht problemlos zugänglich ist, war der Kettenbagger am Freitag im weiter östlich gelegenen Juliusruh an den Strand gebracht worden. Begleitet von einem speziellen THW-Amphibienfahrzeug absolvierte er dann eine acht Kilometer lange Fahrt über den schmalen und teilweise überfluteten Steinstrand. Vor 13 Tagen waren am Kap Arkona mehrere Tausend Kubikmeter Kreide und Mergel aus dem Hang gebrochen. Dabei war wahrscheinlich ein zehnjähriges Mädchen aus Brandenburg am Strand verschüttet worden. Seine Mutter und Schwester erlitten Verletzungen und werden in Greifswald medizinisch versorgt. Zeitweise waren mehr als 150 Einsatzkräfte von Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks am Unglücksort tätig. Die Arbeiten mussten mehrfach wegen schlechten Wetters, gestiegener Wasserpegel und immer wieder gefährlicher, nachrutschender Kreidemassen unterbrochen werden. (dapd)

Ralph Sommer

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