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Brandenburg: Trinkwasser für Olympioniken

Brandenburger und Berliner Firmen arbeiten an Projekt zur Sanierung des Guanting-Stausees bei Peking

Brandenburger und Berliner Firmen arbeiten an Projekt zur Sanierung des Guanting-Stausees bei Peking Peking - Die Teilnehmer der Olympischen Spiele 2008 in der chinesischen Hauptstadt Peking könnten vom Know-how Brandenburger und Berliner Unternehmen profitieren. Das Konsortium Water Experts Berlin-Brandenburg kann auf Aufträge zur Sanierung des Guanting-Stausees im Umland der 13-Millionen-Einwohner-Metropole hoffen. Derzeit wird aus dem Wasserreservoir aufgrund starker Verschmutzung kein Trinkwasser gewonnen. Bis zu den Olympischen Spielen soll der Stausee jedoch wieder Trinkwasserqualität haben. Das Konsortium aus zehn Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen ist an Pilotprojekten zum Umbau des Stausees beteiligt. Bei einem Besuch der derzeit in Asien weilenden Brandenburger Wirtschaftsdelegation und des Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) hob der Direktor des Wasseramtes in Peking, Jiao Zhizhong, hervor: „Die Experten aus Brandenburg leisten eine exzellente Arbeit.“ Die Zusammenarbeit solle weiterentwickelt und ausgebaut werden. Platzeck übergab einen Monitoring-Car, mit dem in den kommenden Monaten Laboruntersuchungen erfolgen werden. Der Guanting-Stausee ist größer als alle deutschen Talsperren zusammen. Das Fassungsvermögen beträgt etwa 4,2 Milliarden Kubikmeter. Der Stausee wurde Anfang der 50er Jahre errichtet und 1953 in Betrieb genommen. Doch durch die starke Industrialisierung am Oberlauf des Yongding-Flusses sowie durch Sandablagerungen verlor der Stausee schon in den 80er Jahren seine Funktion als Trinkwasserreservoir Pekings. Bis heute haben sich rund 640 Millionen Kubikmeter Sediment in dem See abgelagert. Im Jahr 2001 vereinbarten Brandenburg und Peking eine Kooperation für Vorarbeiten zur Sanierung des Stausees. Das Pilotprojekt hat ein Volumen von 6,8 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich Brandenburg und Peking. Die Förderung könnte sich nach den Worten des Präsidenten des Konsortiums Water Experts, Stefan Kaden, refinanzieren, wenn die Unternehmen Folgeaufträge erhalten und damit Arbeitsplätze schaffen und sichern. Kaden sieht gute Chancen dafür. Die chinesische Seite schätze die Qualität der Leistungen des Konsortiums und sei ein verlässlicher Partner. Kaden ist Geschäftsführer der Wasy GmbH mit Sitz in Berlin und einer Niederlassung im brandenburgischen Bestensee. Sein Unternehmen war bereits an einem Projekt zur Erarbeitung eines Regenwasser-Managements für Peking beteiligt. Seit November arbeitet das Unternehmen zudem an Planungen für das Wassermanagement im künftigen Olympischen Dorf. Wegen der Wasserknappheit Pekings sollten dabei Ideen zur Aufbereitung von Brauchwasser und Verwertung von Regenwasser entwickelt und umgesetzt werden, sagte Kaden. Damit jedoch nicht nur die Olympioniken, sondern ganz Peking im Jahr 2008 ausreichend Trinkwasser erhält, müssen die Ressourcen im Umland erschlossen werden. Dazu ist eine Sanierung des Guanting-Stausees dringend erforderlich. „Wir hoffen auf eine weitere Beteiligung über die Pilotphase hinaus“, sagt der Chef der Potsdamer Niederlassung der DMT Deutsche Montan Technologie GmbH, Marec Wedewardt. Mit geballter Kraft sei das ehrgeizige Ziel erreichbar, den Stausee innerhalb der kommenden drei Jahre wieder als Trinkwasserreservoir fit zu machen. Und da es in China mehrere Stauseen mit ähnlichen Problemen gibt, könnten die Berliner und Brandenburger sich mit dem Guanting-Stausee für weitere Sanierungsprojekte empfehlen.

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