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Brandenburg: Weniger Geld für die Bauern

Agrarbericht 2005 vorgelegt / Ministerium sieht für Bauern Zukunft in größeren Viehbeständen

Agrarbericht 2005 vorgelegt / Ministerium sieht für Bauern Zukunft in größeren Viehbeständen Potsdam - Eine Zukunftsperspektive für brandenburgische Landwirte sieht Potsdams Agrarministerium im Aufbau großer Bestände Mastrinder. Hier seien die Zahlen in den 90er Jahren wegen überschwemmter Absatzmärkte und auch fehlender Finanzmittel der Bauern stark gesunken, heißt es in dem am Freitag vorgelegten Agrarbericht 2005. Ein Vorteil liege in den kurzen Wegen zum Verbraucher in Berlin. Obendrein wären die „günstigen Verwertungs- und Veredelungsmöglichkeiten hiesiger Feldfrüchte ökonomisch und ökologisch sinnvoll“. Die Zuwendungen für den Landwirtschaftssektor betrugen im vergangenen Jahr rund 590,9 Millionen Euro. Das waren 25,6 Millionen weniger als im Vorjahr. Die EU brachte 84 Prozent der Summe auf, der Bund 9 Prozent und das Land 7 Prozent. Knapp drei Fünftel wurden für Direktzahlungen im Rahmen der gemeinsamen Marktordnungen der EU für Pflanzen-, Tier- und Milchprämien verwendet. Ein Vorteil der Haltung von Mastrindern liege in den kurzen Wegen zum Verbraucher in Berlin, schreibt das Ministerium. Obendrein wären die „günstigen Verwertungs- und Veredelungsmöglichkeiten hiesiger Feldfrüchte ökonomisch und ökologisch sinnvoll“. Die geringe Tierproduktion sei ein Grund für die relativ niedrige Beschäftigtenzahl in den Betrieben. „In Relation zur Fläche wird in Brandenburg wesentlich weniger Vieh gehalten als in den westdeutschen Bundesländern“, stellt der Bericht fest. Der Rinderbestand verringerte sich 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent. Betroffen waren vor allem Milchkühe und Mastrinder. Auf den märkischen Weiden werden etwa 586 000 Rinder gehalten. Verglichen mit dem Zeitraum 1996 bis 2000 waren das nur noch 86 Prozent. Dagegen stabilisierten sich die Bestände bei Schweinen (788 000) und Schafen (145 000). Ferner stehen etwa 30 000 Pferde auf den Weiden. Bei der Pflanzenproduktion wurde 2004 der Rückgang an bearbeiteter Fläche gestoppt und mit 1,3 Millionen Hektar wieder das Niveau von 2002 erreicht. In der Mark wirtschaften 6709 Agrarbetriebe, was den Angaben zufolge 1,6 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland entspricht. Ein Haupterwerbsbetrieb bearbeitet im Schnitt 208 Hektar Fläche – mehr als Bauern in Westdeutschland. Brandenburgs Bauern fuhren im vergangenen Jahr eine gute Getreideernte ein und konnten damit die Verluste aus dem Dürrejahr 2003 ausgleichen. Der Getreideertrag lag 20 Prozent über dem Schnitt der Jahre 1998 bis 2002. Nach einer Ausweitung beträgt der Flächenanteil jetzt 52,4 Prozent. Dafür ging die Anbaufläche bei Ölsaaten um 3,5 Prozent, bei Hülsenfrüchten um 22,7 Prozent zurück; Kartoffeln und Zuckerrüben wurden hingegen auf größeren Flächen angepflanzt. Einen starken Anstieg verzeichnet der Agrarbericht beim Anbau nachwachsender Rohstoffe: Er legte um 57,4 Prozent zu und nimmt nun eine Fläche von 62 000 Hektar ein. Gartenbaubetriebe bewirtschafteten geringfügig mehr Land (11 900 Hektar). Mehr Fläche wurde von Baumschulen sowie für den Erdbeer- und Spargelanbau genutzt. Das Aufkommen an Frischgemüse nahm im Vorjahr um 13,4 Prozent zu; im Gegenzug wurde um 14 Prozent weniger Obst kultiviert. Cornelia Behm, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen kritisiert die Vernachlässigung der Wachstumsbranche Ökologischer Landbau. „Obwohl der Bericht ein weiteres Mal ein Wachstum auf mittlerweile 9,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes ausweist, ist die Branche dem Agrarminister kein Wort der Erwähnung wert. Dies hat seinen Grund: Schließlich vertritt er die Auffassung, dass fast 10 Prozent Ökolandbau für Brandenburg zu viel sind. Tatsächlich hat Brandenburg bei der Agrarproduktion im Ökobereich einen Spitzenplatz. Defizite gibt es nur bei der Verarbeitung und Vermarktung von Öko-Produkten. Dass der Minister hier etwas getan hätte oder tun will, ist aus dem Agrarbericht nicht erkennbar.“, heißt es in ihrer Pressemitteilung. dpa/PNN

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