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Brandenburg: Zeitung gelesen

Staatsanwaltschaft und LKA verhafteten Kreditvermittler in vier Bundesländern

Staatsanwaltschaft und LKA verhafteten Kreditvermittler in vier Bundesländern Potsdam/Eberswalde - Zeitungslesende Polizisten und Staatsanwälte sind gestern einer Kreditvermittlungsfirma zum Verhängnis geworden: In Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen durchsuchten das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg und die Staatsanwaltschaft Potsdam Wohn- und Geschäftsräume der in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) ansässigen Kreditvermittlungsagentur Finanzzentrum Wittenberg (FZW). Sechs Vermittler im Alter zwischen 24 und 49 Jahren, die in Filialen der FZW arbeiteten, wurden verhaftet – einer in Dahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) und einer in Brandenburg/Havel sowie je einer in Sachsen und Thüringen und zwei in Sachsen. Ihnen werde „gewerbsmäßiger, bandenmäßiger Betrug und Urkundenfälschung“ vorgeworfen, sagte Die Sprecherin des Landeskriminalamtes in Eberswalde, Bärbel Cotte-Weiß, den PNN. Insgesamt hatte die Kreditvermittlung neun Filialen in den vier Bundesländern – im Land Brandenburg in Oranienburg, Brandenburg/Havel, Hohen Neuendorf und Dahnsdorf. Auf die FZW waren die Ermittler beim Studium der Anzeigenmärkte in Regional- und Lokalzeitungen gestoßen. Dort hatten die verschiedenen Filialen der FZW Kreditvermittlung binnen 24 Stunden, auch bei negativer Schufa-Auskunft und ohne Sicherheiten versprochen. Da das den Ermittlern fadenscheinig erschien, leiteten sie eigene Ermittlungen ein. Die Kreditvermittler sind nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler immer nach dem gleichen Muster vorgegangen: Sie führten mit potentiellen Kunden, die sich auf die Zeitungsanzeigen gemeldet hatten, Kreditvermittlungsgespräche. Entgegen den gesetzlichen Vorschriften und der aktuellen Rechtssprechung, stellten sie dabei Beratungs- sowie Fahrtkosten in Rechnung – zusätzlich zur im Erfolgsfalle fälligen Provision von 6,75 Prozent der jeweiligen Darlehenssumme. Den Kunden, so das LKA gestern, wurden daraufhin Überweisungsträger als Blankodokumente (ohne Betrag und Datum) zur Begleichung der Forderung unterschrieben. Tatsächlich kam es nicht zur Vermittlung der zugesagten Kredite. Insgesamt sollen die Kreditvermittler in 28 000 Fällen Gebühren und Fahrtkosten von durchschnittlich jeweils 300 Euro abgerechnet haben. Bisher, so die Ermittler belaufe sich der Schaden auf etwa acht Millionen Euro. Bei den gestrigen Durchsuchungen waren 40 Beamte des Landeskriminalamtes Brandenburg im Einsatz sowie 40 Beamte der Staatsanwaltschaft Potsdam und der Polizei der anderen Bundesländer.

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