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Brandenburg: Zeppelin kauft Cargolifter-Know-how

Forschungsverbund geplant / Kritik von Grünen / Junghanns: Beste Lösung

Forschungsverbund geplant / Kritik von Grünen / Junghanns: Beste Lösung Brand/Friedrichshafen - Das Ringen um die Technologie und das Know-how der insolventen Cargolifter AG ist beendet. Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH erwirbt die so genannten nichtmateriellen Wirtschaftsgüter. Ein entsprechender Vertrag wurde gestern zwischen Zeppelin und der Verwertungsgesellschaft Air Brand GmbH geschlossen, wie Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning sagte. Mit der Übernahme durch die „kompetenteste Firma in Deutschland“ in diesem Bereich würden die wissenschaftlichen und industriellen Fähigkeiten des brandenburgischen Standorts in ein Zukunftskonzept eingebracht. Zugleich werde der Ausverkauf ins Ausland verhindert. Um das Know-how hatte sich auch ein Konsortium um den einstigen Chef und Gründer von Cargolifter, Carl von Gablenz, bemüht. Das Konsortium wollte auf dem Gelände des Flugplatzes Neuhardenberg Luftschiffe bauen und die Technologie der Cargolifter AG frei zugänglich in ein Institut an einer Brandenburger Hochschule überführen. Für diese Lösung hatte sich auch die märkische Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm eingesetzt. Behm kritisierte die Zeppelin-Lösung gestern gegenüber den PNN. Das Auswahlverfahren sei von vornherein so angelegt gewesen, dass kein Zeppelin-Konkurrent zum Zuge hätte kommen können. Die Landesregierung habe als Hauptgläubiger von Cargolifter nicht genügend Einfluss genommen, um das Know-how komplett in der Region zu halten. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) wies die Kritik zurück. Nach sorgfältiger Abwägung hätten sich Gläubigerausschuss und Insolvenzverwalter für die Lösung entschieden, die „das größtmögliche Maß an Sicherheit“ und das tragfähigste Konzept geboten hätte, so Junghanns gegenüber den PNN. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Mönning soll ein nationaler Forschungsverbund unter Einbeziehung von Instituten in Baden-Württemberg und Brandenburg aufgebaut werden. So richte die Luftschiffbau Zeppelin GmbH ein Institut für die „Leichter-als-Luft“-Technologie mit Büros in Friedrichshafen und Cottbus ein. Das Institut werde mit den Technischen Universitäten in Cottbus, Dresden und Stuttgart, mit der Fachhochschule Wildau, der Zeppelin University Friedrichshafen sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt kooperieren. Das neue Institut solle mit dem Know-how von Zeppelin und aus dem früheren Cargolifter-Programm zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Luftschifftechnologien ausgebaut werden, sagte Mönning. Darüber hinaus hätten brandenburgische Ingenieurteams und die Zulieferindustrie die Möglichkeit, sich an der laufenden Entwicklung des neuen Zeppelins NT 14 zu beteiligen. In Fachkreisen war allerdings schon vor Monaten bezweifelt worden, dass märkische Firmen bei Zeppelin in größerem Umfang zum Zuge kommen. Das entsprechende Angebot von Zeppelin wurde als unverbindliches Verhandlungszugeständnis gewertet. Die Cargolifter AG hatte im Mai 2002 Insolvenz beantragt. Am Standort in Brand sollten ursprünglich 260 Meter lange Luftschiffe gebaut werden. Im Dezember 2004 wurde in der Halle stattdessen ein Tropenpark eröffnet.Peter Tiede (mit ddp)

Peter Tiede (mit ddp)

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