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So soll der neue Siemens-Zug mit NEB-Lackierung aussehen.

© Fotomontage / NEB-Siemens /Noack

Zukunft der Heidekrautbahn: Weitere Verspätung bei Brandenburger Stammstrecke befürchtet

Der Termin für die Eröffnung der Strecke nach Berlin im Jahr 2024 wackelt. Künftig sollen Wasserstoff und Batterien die alte Dieseltechnik ersetzen.

Ein Jahr Verspätung hat die Heidekrautbahn schon. Beim Spatenstich vor drei Jahren war 2023 für die Wiedereröffnung der Stammstrecke der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) von Berlin-Wilhelmsruh nach Basdorf bei Wandlitz genannt worden. Daraus wurde Dezember 2024. Doch auch dieser Termin wackelt nun immer stärker.

Detlef Bröcker, Chef der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), nannte den Zeitplan am Mittwoch „sehr kritisch“. Es gebe „mehr Einwendungen als erwartet“, so Bröcker. Wie berichtet, befürchten Anwohnern Lärm, auch die Lage der Bahnübergänge ist umstritten. Schon im Sommer waren in der Berliner Verkehrsverwaltung erste Zweifel laut geworden. Erst in einigen Wochen soll es nun Klarheit geben.

Mit Wasserstoffantrieb werden 500 Tonnen CO₂ eingespart pro Jahr.
Mit Wasserstoffantrieb werden 500 Tonnen CO₂ eingespart pro Jahr.

© Jörn Hasselmann

Die mögliche Verspätung überschattete die Pressekonferenz am Mittwoch, bei der eigentlich gemeinsam mit Siemens das finale Design der neuen Züge vorgestellt werden sollte. Die private NEB hat beim deutschen Konzern 38 Triebwagen vom Typ „Mireo plus“ gekauft, die bis Ende 2024 ausgeliefert sein sollen. 31 davon mit Batterie-Hybrid-Antrieb, sieben mit Wasserstoff. Für die Region sei dies ein „Technologiesprung“, hieß es. Auch die Optik ändert sich völlig, die Mireos wirken durch die dunkelblauen Enden aggressiver als die alten Fahrzeuge.

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Millionen Liter Diesel werden pro Jahr eingespart

Mit den neuen Zügen werden pro Jahr fünf Millionen Liter Diesel gespart, das entspricht 14.000 Tonnen CO₂-Ersparnis. Zudem sind die neuen Züge leiser – und sie pusten weniger Feinstaub in die Luft. Die Wasserstoffzüge sollen mit Förderung des Bundes auf den NEB-eigenen Strecken der Heidekrautbahn rollen. In Basdorf wird dafür eine Tankstelle gebaut, der Wasserstoff soll in der Region aus Solar- und Windenergie produziert werden.

Die batterieelektrischen Fahrzeuge werden auf den zehn RB-Linien eingesetzt, die die NEB im Auftrag des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) betreibt. Der moderne Antrieb war eine Forderung in der Ausschreibung. Auf Abschnitten mit Oberleitung fahren die Mireos mit Stromabnehmer Tempo 160, sonst bis zu Tempo 140 mit Batterie.

Die Batterie hält laut Hersteller bis zu 120 Kilometer. Bislang fahren auf den Nebenstrecken im Osten Brandenburgs nur Dieselzüge. Diese bleiben nach 2024 nur auf der Strecke des RB26 ins polnische Küstrin, da die Siemens-Modelle keine Zulassung für Polen haben.

Bei der Innotrans 2022 hatte Siemens den neuen „Mireo“ ausgestellt.
Bei der Innotrans 2022 hatte Siemens den neuen „Mireo“ ausgestellt.

© Jörn Hasselmann

Gewöhnungsbedürftig wird vor allem für Radfahrer die Anordnung der Türen sein. Einer der beiden Wagen hat zwei Türen an jeder Seite, an der einen soll nur eingestiegen werden, an der anderen ausgestiegen. So soll bei Andrang der Fahrgastwechsel beschleunigt werden. „Die Radfahrer werden es lernen“, meinte Bröcker. In den Spitzenzeiten und am Wochenende können zwei Züge gekuppelt als Doppeltraktion fahren.

Auf der Innotrans im September 2022 hatte die ehemalige Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) beide Techniken besichtigt: „Wir werden unterschiedliche klimaneutrale Antriebe testen“, so Jarasch. „Was sich am Ende mehr rechnet, wissen wir noch nicht. Umso besser, dass wir zweigleisig fahren.“

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