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Brandenburg: Zwei Wochen altes Baby wurde schwer misshandelt

25-jährige Mutter in Berlin festgenommen / Zahl solcher Fälle steigt

25-jährige Mutter in Berlin festgenommen / Zahl solcher Fälle steigt Berlin - Hämatome im Gesicht, eine Blutung zwischen den Hirnhäuten und ein Blutgerinsel im Kopf – diese und weitere schlimme Verletzungen haben Notärzte am Dienstag bei einem zwei Wochen alten Baby diagnostiziert. Das Kind wurde misshandelt: Den Ärzten war anhand der Verletzungen klar, dass diese nur durch „äußere Einwirkungen“ entstanden sein können, hieß es bei der Polizei. Das Baby liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen auf der Intensivstation. Da die 25-jährige Mutter des kleinen Jungen aus Reinickendorf „unglaubwürdige Angaben“ machte, nahmen Polizeibeamte die Frau sofort fest. Sie wurde gestern einem Haftrichter vorgeführt, wegen des Verdachts der „Kindesmisshandlung Schutzbefohlener im besonders schweren Fall“ – ein Verbrechen, welches mit einer Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr geahndet wird. Die Frau hatte das Kind am Dienstagmorgen selbst zu einem Kinderarzt gebracht, weil der Säugling „nicht mehr ansprechbar war“, wie es bei der Polizei hieß. Der Mediziner reagierte sofort und alarmierte sofort den Notarzt. Das Baby liegt derzeit mit seinen lebensgefährlichen Verletzungen auf einer Intensivstation. Es ist nicht auszuschließen, dass das Kind bleibende Schäden zurückbehält, hieß es bei der Polizei. Die 25-jährige Alleinerziehende habe keine weiteren Kinder. „Sie verfügte aber durchaus über ein soziales Netz, sie lebte in relativ geordneten Verhältnissen und stand keinesfalls alleine da“, sagte Gina Graichen vom Kommissariat zur „Aufklärung von Delikten an Schutzbefohlenen“. Mit 16 Kollegen arbeitet die Erste Hauptkommissarin in der bundesweit einzigen Dienststelle, die sich ausschließlich mit diesen Taten befasst. Im letzten Jahr wurden dort 398 Misshandlungen und 255 Vernachlässigungen von Kindern registriert. „Die Tendenz in diesem Jahr ist steigend“, sagt Graichen. „Dass die Zahl der Fälle zunimmt, heißt jedoch nicht, dass in Berlin mehr Kinder als woanders misshandelt werden.“ Eher sei es so zu erklären, dass durch Aufklärungskampagnen in der Öffentlichkeit „die Leute aufmerksamer und eher bereit sind, die Polizei zu alarmieren“. Dabei habe vor allem die große Plakatkampagne geholfen, welche die Polizei im August 2004 gestartet hat. „Geboren, gequält, gestorben“ steht auf einem der drei verschiedenen Plakate, das ein Holzkreuz und eine Nuckelflasche zeigt. Seit Anfang Mai erscheinen die Motive auch als Annonce in allen drei Berliner Abonnementzeitungen. Initiiert hat dies der Umzugsunternehmer Klaus Zapf. Er unterstützt als Mäzen die Aktion der Berliner Polizei und hat das Geld bereitgestellt, damit die Anzeigen erscheinen können. „Wir wollen auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft in der Öffentlichkeit aufmerksam machen“, sagte Zapfs Sprecher Michael Neuner. Zudem erhoffe sich Zapf, dass auch andere Mäzene diese Aktion unterstützen. Wie hoch die Summe ist, die Zapf bereitgestellt hat, wollte der Sprecher nicht sagen. „Wir haben ein Drittel investiert, die Zeitungen haben von sich aus nochmal zwei Drittel dazugegeben.“

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