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Das Potsdamer Rathaus will wieder online gehen.

© Sebastian Gollnow (dpa)/ Sebastian Gabsch / Sebastian Gollnow (dpa)/ Sebastian Gabsch PNN

Cyberkrise in Potsdam: Rathaus will wieder ans Netz gehen

Nachdem die Online-Anbindung der Potsdamer Stadtverwaltung über einen Monat lang abgestellt war, sollen zahlreiche Dienstleistungen und Verfahren in der kommenden Woche wieder ans Netz gehen.

Die Potsdamer Stadtverwaltung hat die Rückkehr ins Internet angekündigt. Zahlreiche Dienstleistungen sollen ab nächster Woche wieder online gehen, teilte die Stadt am Freitagnachmittag mit. Bereits ab Mittwoch, dem 8. Februar, soll die E-Mail-Kommunikation an die Stadt wieder möglich sein. Ein Tag danach, am Donnerstag, dem 9. Februar, sollen dann eine Vielzahl an Bürgerdienstleistungen und Verwaltungsverfahren, die eine Online-Anbindung an das Landesverwaltungsnetz Brandenburg benötigen, wieder ans Netz gehen. Das Potsdamer Rathaus hatte Ende Dezember nach einer Information durch Sicherheitsbehörden über einen bevorstehenden Cyberangriff die Internetverbindungen zu seinen Servern komplett gekappt.

Mehrere Dienstleistungen ab Donnerstag wieder möglich

Zu den Verfahren, die wieder angeboten werden sollen, gehört die Bearbeitung von Wohngeldanträgen, Beurkundungen von Neugeborenen und Sterbefällen sowie Mutter- und Vaterschaftsanerkennungen und die Bearbeitung von Visa-Verfahren. Auch die Anmeldung und Beurkundung von Eheschließungen sollen ab Donnerstag wieder möglich sein. Darüber hinaus können bereits jetzt Personalausweise, Reisepässe und Kinderreisepässe – auch als vorläufige Dokumente – sowie Bewohnerparkausweise beantragt werden, teilte das Rathaus mit.

Allerdings lassen sich Termine für die Dienstleistungen weiterhin nicht online beantragen, machte die Verwaltung klar. Termine können unter Tel.: (0331) 289 0 oder über die allgemeine Behördennummer 115 vereinbart werden. Für dringende Anfragen ohne Termin stehen Serviceschalter im Untergeschoss des Rathauses zur Verfügung. Weiterhin nicht möglich bleiben laut Rathaus auch An- und Abmeldungen von Wohnsitzen.

Eine Besonderheit gibt es zudem bei KFZ-Zulassungen, die dafür verantwortliche Potsdamer Zulassungsstelle war bereits vor der Cyberkrise hoffnungslos überlastet, sodass die Zulassungsbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Werder (Havel) offizieller Ausweichort war. Mit dem Abschalten der Potsdamer Server war allerdings auch dort eine Zulassung für Potsdam nicht mehr möglich. Mit dem Anschluss des Potsdamer Rathauses an das Landesverwaltungsnetz Brandenburg am kommenden Donnerstag sollen Fahrzeugzulassungen über die mittelmärkische Behörde wieder möglich werden. Perspektivisch arbeite die Stadt mit dem Kraftfahrtbundesamt daran, die eigenen Dienstleistungen wieder im eigenen Haus anbieten zu können, so die Verwaltung.

Mehr Mitarbeiter, um Rückstau abzuarbeiten

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) kündigte an, dass für die Bearbeitung des Rückstaus an Vorgängen in den kommenden Wochen und Monaten zusätzliche Kapazitäten in der Stadtverwaltung bereitgestellt werden: „Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal für die Geduld der Potsdamerinnen und Potsdamer, die so lange auf unsere Online-Services verzichten mussten. Zugleich gilt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Stadtverwaltung, die jetzt zusätzlich mit anpacken, um das Rathaus so schnell wie möglich vollständig online wieder auf Kurs zu bringen.“

Die Verwaltung hatte am 29. Dezember 2022 nach Hinweisen auf einen Cyberangriff all seine IT-Systeme vom Netz genommen. Kurz darauf wurde offenbar, dass der Angriff auf die Server der Potsdamer Stadtverwaltung Teil einer großangelegten Cyber-Attacke des kriminellen Hacker-Netzwerk „Hive“ war. Behörden in Deutschland und den USA hatten schließlich das weltweit agierende Hacker-Netzwerk zerschlagen. Im Zuge der Hinweise auf den großangelegten Attacke gingen zunächst auch alle städtischen Unternehmen offline. Ende Januar war dann erstmals probiert worden, die Systeme wieder hochzufahren. Nach nur einem Tag musste die Stadtverwaltung aber wegen neuer Unregelmäßigkeiten wieder komplett offline gehen. die kommunalen Unternehmen konnten ohne Probleme ihre Online-Anbindungen wieder hochfahren.

Nun erklärte die Stadt, dass die technische Überwachung aller IT-Systeme und Endgeräte weiterhin engmaschig bleibe. „Mit den angeschlossenen Netzen besteht ein dauerhafter Informationsabgleich, sodass mit einer Wiederabschaltung nur im absoluten Ausnahmefall zu rechnen ist“, beteuerte die Verwaltung.

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