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Landeshauptstadt: 10 000 Euro für Potsdamer Tafel

Günther Jauch moderierte Spendenaktion eines Versandhauses für soziale Einrichtungen der Stadt

Günther Jauch moderierte Spendenaktion eines Versandhauses für soziale Einrichtungen der Stadt 10 000 Euro – da schien sogar Moderator Günther Jauch überrascht. Und auch Marina Gräfin Strachwitz habe nicht damit gerechnet, dass durch die Versteigerung der sechs mit Gutscheinen und Sachspenden gefüllten Waschmaschinen am Sonnabend bei der „Quelle-Gala“ auf dem Luisenplatz eine so große Summe für den Potsdamer Tafel e.V. zusammen kommt. Das Geld soll helfen, die alltäglichen Kosten des Vereins, der an fünf Ausgabestellen in der Stadt Lebensmittel an Bedürftige verteilt, zu decken: Benzin, Versicherungen, Telefonrechnungen und das Büromaterial sollen davon bezahlt werden. Die Unterstützung könne der Verein laut Marina Gräfin Strachwitz gut gebrauchen. Seit Januar steige die Zahl derer, die die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen (PNN berichteten). Einen Zusammenhang zwischen erhöhter Bedürftigkeit und Hartz IV sieht die Tafel-Chefin auf jeden Fall: „Wir merken das stark!“. Dementgegen vertritt Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs eine andere Meinung. Der Andrang sei „nicht schlagartig“, sondern „stetig“ gestiegen. Es sei also nicht nur auf die seit diesem Jahr geltenden Arbeitsmarktgestze zurückzuführen. Die Versteigerung empfand er als „tolle Geschichte“, zumal sie der Potsdamer Tafel zu Gute komme, die „eine wichtige Sache für eine funktionierende Gemeinschaft“ verwirkliche. Jakobs kündigte an, die Tafel „nach Kräften zu unterstützen“. Auch er steigerte mit, erhielt aber keinen der Vollautomaten. In jeder Waschmaschine lag ein von den Spielern der deutschen Fußball-National-Mannschaft signiertes Trikot. Und die Prominenten, die Quelle zum Mitsteigern eingeladen hatte, füllten die Trommeln noch mit persönlichen Dingen: Boxer Sven Ottke, der auf der Bühne mit Miss Germany Antonia Schmitz schäkerte, steuerte eine Trainingsjacke bei und die deutsche Miss den türkisfarbenen Badeanzug, mit dem sie ihren Titel gewonnen hatte. „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“-Darstellerin Josephine Schmidt aus Potsdam und ihr Kollege Felix von Jascheroff gaben zwei Hemden ihrer Fernsehrollen dazu und Eiskunstläufer Stefan Lindemann ein Paar Schlittschuhe. Jakobs brachte die „beiden allerletzten“ Karten für die Schlössernacht im August mit zur Auktion und Jauch packte seinen Stern beziehungsweise das Zertifikat über eine Sternpatenschaft und einen „frisch gewaschenen“ Anzug in Größe 98 hinein. Eine Waschmaschine hat er dafür allerdings nicht benutzt, sein ehemaliges Show-Outfit kommt frisch aus der Reinigung. Nach einer guten Stunde ersteigert Birgit Schubhardt aus Potsdam die letzte der Waschmaschinen für 420 Euro, denn die ihrer Tochter „geht gerade kaputt“. Für insgesamt 2770 Euro kommen alle sechs Geräte samt Inhalt unter den Hammer. „Eine sehr krumme Summe“ meint Jauch und rundet erst auf 4000 und kurz darauf auf 5000 Euro auf. Schließlich stammt die Idee, den Erlös der Potsdamer Tafel zu spenden, von ihm. Gebhard Stammler von Quelle verdoppelte die Summe auf 10 000 Euro. Gelohnt hat sich der Auftritt von Jauch auch für fünf weitere soziale Einrichtungen. Das Kinderhaus Fridolin, das Diakonische Werk, die Kita Sonnenschein, Die Betreuungshilfe und das Montessori- Kinderhaus bekamen von Quelle jeweils eine Waschmaschine geschenkt. Allerdings begann die Auktion mit einer kleinen Panne: Als ein Kran das überdimensionale Paket auf dem Luisenplatz enthüllen sollte, ging auf einmal nichts mehr. Wie ein riesiges blaues Segel flatterte der erste Überzug im Wind und der zweite verdeckte noch den großen Würfel. „Ist da wirklich was drunter?“, fragte Jauch vor mehreren hundert Potsdamern und orakelte: „Vielleicht das Stadtschloss?“ – es war „nur“ der Turm aus 125 Waschmaschinen. Juliane Streich-von Wedemeyer

Juliane Streich-von Wedemeyer

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