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Landeshauptstadt: 500 Jobs zu vergeben

1300 Jugendliche nahmen an Paga-Jugendkonferenz teil / Nicht alle Angebote fanden Interessenten

1300 Jugendliche nahmen an Paga-Jugendkonferenz teil / Nicht alle Angebote fanden Interessenten Innenstadt - Kritische Worte gleich zu Beginn der Paga-Jugendkonferenz: Er habe viele Ausreden gehört von denen, die nicht kommen wollten, sagte Geschäftsführer Frank Thomann gestern in seiner Eröffnungsrede: „Ich habe einen dicken Fuß oder ich habe auch noch ein Privatleben!“ Die Hälfte der eingeladenen Jugendlichen fehlte dann auch. Doch darüber, dass insgesamt rund 1300 Jugendliche die Konferenz mit Stellenbörse in der Breiten Straße besucht hatten, war Thomann „sehr zufrieden“. Die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (Paga) hatte die Veranstaltung gemeinsam mit der Maia, der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft, im Haus der Industrie und Handelskammer (IHK) organisiert. Geladen waren Vertreter verschiedene Träger von Beschäftigungsmaßnahmen, der Bundesagentur für Arbeit, die IHK, die Handwerkskammer und 29 Unternehmen aus Potsdam und Umgebung. Bei den Arbeitgebern kam die Konferenz gut an. Arnim Bach, der für das Call-Center-Unternehmen Telko daran teilnahm, lobte vor allem die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen: Zu den Leitern der Einrichtungen, aber auch zu potenziellen Arbeitnehmern: „In Berlin gibt es so etwas noch nicht.“ Gesprächsstoff gab es genügend, Thomann und sein U25–Team mit 13 Mitarbeitern, die sich ausschließlich um die Belange von Arbeitslosen unter 25 kümmern, hätten noch jede Menge Hinweise für ihre Arbeit bekommen. Kritisiert worden sei zum Beispiel die Planung und die Vernetzung, die stärker werden müsse. Auch sei die Ausbildung der Mitarbeiter zu Fallmanagern noch nicht gut genug. Allein im U25-Team werden zwölf so genannte Fallmanager Profile der Arbeitssuchenden erstellen und ihnen bei der Orientierung helfen. Die Mitarbeiter sollen ab nächste Woche neben ihrer regulären Arbeit geschult werden. Dass sie dadurch ein Jahr lang jede Woche einen Tag fehlen, sei „eine unwahrscheinliche Belastung“, so Thomann. Kostenpunkt: 63 000 Euro. Notwendig sei die Ausbildung, weil viele Jugendliche von sich aus „nicht reden – sie gar nicht wissen, was sie wollen“. Und gerade um diese müsste sich die Paga kümmern. Die Fallmanager sollen Gesprächstechniken lernen, mit denen sie die Wünsche und Möglichkeiten herauskitzeln und analysieren. Das neue Jugendkonzept, das der Geschäftsführer gestern der Öffentlichkeit vorstellte, sei gut angekommen. Geplant ist beispielsweise, dass jeder Jugendliche innerhalb von 24 Stunden in eine Beschäftigung vermittelt wird. Zudem sollen 50 Jugendliche die Chance bekommen, während einer Ein-Euro- Job-Maßnahme ihren Schulabschluss nachzuholen und so die Berufsbildungsreife zu erlangen. Eine Maßnahme, die auch Marco S. ermöglichen würde, einen richtigen Schulabschluss zu erreichen. Der 21-Jährige sei nach der siebenten Klasse von der Schule „geschmissen“ worden. Auf die Konferenz ist er gekommen, um sich zu informieren, als was er nach seinem Zivildienst arbeiten könnte. Er zeigt auf einen der kleinen Zettel mit der Stellenbeschreibung für eine Lehre zum Maler und Lackierer: „Das wär was!“ Das ist der Grund, weshalb der Potsdamer Obermalermeister gestern ein zufriedenes Gesicht machte. Dietwald Schulz beantwortet von früh bis in den späten Nachmittag hinein den Jugendlichen Fragen zu seinem Handwerk. In dieser Saison sei die Berufsschulklasse mit nur sieben Bewerbern nicht einmal voll geworden. Nach der Veranstaltung hat Schulz die Daten von zwölf interessanten Kandidaten in die Personalbögen eingetragen. Gefüllt haben sich auch die Bögen der anderen Firmen – nicht immer so voll wie erwartet. Arnim Bach hatte 60 Arbeitsplätze zu vergeben, nur 18 Jugendliche waren interessiert. Insgesamt haben sich 326 Potsdamer und Mittelmärker Informationen über für sie in Frage kommende Betriebe mitgenommen, 131 haben sich in Personalbögen eintragen lassen. 45 haben für die angebotenen Ausbildungsplätze ihre Personalien da gelassen, eine Lehrstelle wurde fest vermittelt. 300 konkrete Arbeits- und 200 Ausbildungsplätze hatten zur Verfügung gestanden. Im Frühjahr soll es in Potsdam-Mittelmark die nächste Veranstaltung geben – dann vor der Berufsschulsaison mit dem Schwerpunkt „Ausbildung“.

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