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Homepage: Alle Daten in einem Topf

Interfacedesign-Student Jens-Ove Panknin von der Fachhochschule Potsdam präsentierte eine ungewöhnliche Abschlussarbeit

Ein bisschen sieht das Gerät aus wie ein Wohnzimmertisch. Doch die Aufgaben des HUB sind weit komplizierter: Es soll helfen, Daten aus verschiedenen technischen Geräten miteinander zu kombinieren und zu strukturieren. Der Student Jens-Ove Panknin stellte unlängst an der Fachhochschule Potsdam das eigentümliche Gerät vor: es handelt sich um seine Abschlussarbeit „Beyond the Desktop“ im Studiengang Interfacedesign.

Etwa 40 Studenten und Dozenten des Studiengangs nahmen an der Abschlusspräsentation teil, die für Jens-Ove Panknin der letzte Teil seiner Prüfung zum Master of Arts war. Der Student war etwas aufgeregt, als er mit Hilfe von Powerpoint und Minikamera seine Entwicklung präsentierte. Trotzt der Aufregung redete er aber frei und man merkte, dass er voll hinter seinem Projekt stand.

Der HUB ist ein Gerät, das die Daten aus verschiedenen technischen Geräten wie Computer, iPod und Handy zusammenführt und damit ein einfaches Datenmanagement auf einer Ebene und ohne Kabel ermöglicht. Um das zu veranschaulichen, legte Jens-Ove Panknin sein Handy auf den HUB. Sofort erschienen in einem leuchtenden Kreis um das Handy herum die gespeicherten Namen und die dazugehörigen Telefonnummern. Der Student legte ein zweites Handy auf die Oberfläche. Die Daten erschienen ebenfalls und konnten nun mit denen des ersten Handys verknüpft und bearbeitet werden. Das geschah, wenn der Student mit seinen Fingern die HUB-Oberfläche berührte.

FH-Absolvent Panknin teilte die Technologien, die auf dem Markt zu kaufen sind, in „Alleskönner“ und „Spezialisten“ ein. Alleskönner seien zum Beispiel Handys, die neben dem Telefonieren auch Musik abspielen und Fotos machen können und damit mehrere Zwecke erfüllen. „ Spezialisten“ hingegen seien Geräte wie der iPod oder Fotoapparate, die auf nur eine Tätigkeit spezialisiert sind. Somit hätten die meisten Deutschen zur Zeit viele verschiedene technische Geräte. Der HUB von Jens-Ove Panknin bietet eine Fläche, auf der die verschiedenen Daten von verschiedenen Geräten auf einer Ebene erscheinen und nun bearbeitet und strukturiert werden können.

Bis jetzt ist der HUB nur eine Idee, die Wirtschaft wird entscheiden, ob er jemals Realität wird. „Eine leckere Lösung“, kommentiert Professor Matthias Krohn die Arbeit des Studenten. Aber er verstehe das Problem nicht so recht. Die Frage sei doch, ob ein zusätzliches Gerät die Datenmenge wirklich übersichtlicher mache und ob das Verkabeln nicht die einfachere Lösung sei. Student Pankin betont den Vorteil des HUB: „Hier hat man alle Daten in einem Topf. Man kann sie beliebig bearbeiten und verschieben.“ Professor Boris Müller, der Mentor von Jens-Ove Panknin, findet den Entwurf seines Studenten sehr gut. Von der Präsentation hätte er sich mehr erwartet, aber er merkt an, dass der Student während des Vortrags doch sehr aufgeregt gewesen sei.

Jens-Ove Panknin ist einer der drei ersten Absolventen des Studienganges Interfacedesign an der FH, sein Abschluss war somit eine Premiere für die Fachhochschule. Die Fachhochschule Potsdam ist deutschlandweit die einzige Hochschule, die Interfacedesign als eigenen Studiengang anbietet. Jens-Ove Panknin ist mit der Wahl seines Studiums sehr zufrieden: „Das Studium verbindet mein künstlerisches und gestalterisches Interesse mit meinem Drang zur Technik“, erklärt der Student. Seine Kommilitonen sagen, dass das Studium viel Eigeninitiative verlangt und praktische Arbeit bietet.

Der Studiengang konnte sich mit der Zeit mehr und mehr etablieren: Jens-Ove Panknin gehörte 2003 zu den ersten zwölf Studenten, die das Studium an der FHP aufnehmen konnten. Die Dozenten und Studenten, die von Anfang an dabei waren, sind stolz darauf, dass der Studiengang sich so gut etabliert hat und die ersten Abschlüsse erfolgreich verliefen. Heute studieren dort 95 Interfacedesign-Studenten. „Interfacedesign“ heißt „Schnittstellendesign“. Es geht um die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Interfacedesign befasst sich damit, interaktive Technologien so zu gestalten, dass sie sinnvoll sind und optimal vom Menschen genutzt werden können.

Die Studenten an der FH sehen der Zukunft positiv entgegen. Interfacedesign gibt es nur in wenigen anderen europäischen Ländern, unter ihnen Schweden und Österreich. Von den ersten drei Absolventen haben zwei bereits viel versprechende Angebote aus den USA, so auch Jens-Ove Panknin. Er geht im Februar zu einer Firma, mit der er bereits zusammengearbeitet hat.

Marie Preissler

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