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Landeshauptstadt: Als die Kumpel das Rathaus zumauerten Festveranstaltung: Zehn Jahre Heizkraftwerk Süd / Ex-OB Horst Gramlich unter den Gästen

Industriegebiet - Horst Gramlich erschien aufs Stichwort. Als Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen gestern auf einer Feierstunde zur zehnjährigen Existenz des Heizkraftwerkes (HKW) Süd den Namen des langjährigen Potsdamer Oberbürgermeisters aussprach, stand Gramlich im Eingang des Festzeltes.

Industriegebiet - Horst Gramlich erschien aufs Stichwort. Als Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen gestern auf einer Feierstunde zur zehnjährigen Existenz des Heizkraftwerkes (HKW) Süd den Namen des langjährigen Potsdamer Oberbürgermeisters aussprach, stand Gramlich im Eingang des Festzeltes.

Es war der erste öffentliche Auftritt des heute 67-Jährigen nach seiner Abwahl im Jahre 1998. Der Bau des HKW Süd ist mit dem Namen Gramlich verbunden. Paffhausen erinnerte an den heißen Herbst 1993, als tausend Kumpel aus der Niederlausitz das Rathaus belagerten, den Eingang mit Briketts zumauerten und mit brennenden Fackeln Mahnwachen hielten. „Der damalige Oberbürgermeister war in Sorge, dass die Arbeiter das Rathaus stürmen würden“, sagte Paffhausen, der damals noch nicht im Dienste der Stadt stand, aber für seinen Arbeitgeber Mannesmann an dem HKW-Projekt beteiligt war. Es ging um die Entscheidung zwischen einem Kohlekraftwerk und einem auf Erdgasbasis. Ersteres hätte Arbeitsplätze in der Lausitz sichern helfen und das zweite kostete die Stadt Potsdam weniger Geld.

Der Stadt war nach reichlichen Auseinandersetzungen das Hemd näher als der Rock: Am 20. Oktober 1993 entschied sich die mit 150 Verordneten gegenüber heute viel größere Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich für Erdgas. 360 Millionen Deutsche Mark hätte ein Braunkohlekraftwerk gekostet, 180 Millionen kostete das für Erdgas. Die Entscheidung gegen die Braunkohle habe das Missfallen des Ministerpräsidenten Manfred Stolpe erregt, erinnert sich der damalige Stadtpräsident Helmut Przybilski. Stolpe habe sogar versucht, die Stadtverordneten umzustimmen.

Am 30. Dezember 1995 nahm das neue HKW nach mehreren Stufen- und Probephasen den Dauerbetrieb auf. Es löste die alten „Heizhäuser 1 und 2“, an die Stadtverordneter Peter Lehmann (CDU) gestern erinnerte, ab. Seitdem liefert das Werk Wärme, Strom und Gas „aus einer Hand“, sekundiert vom 1994 gebauten Heizwerk Nord in der Zeppelinstraße. Zuverlässig haben die Gas-Dampfturbinen seither gearbeitet, jede etwa 80000 Stunden. Nicht unwichtiger Nebeneffekt: die Kohlendioxid-Emissionen sanken drastisch und betragen heute nur 25 Prozent des damaligen Wertes. Zudem ist der Ausstoß von Rußpartikeln erheblich geringer. Die Energieerzeugung in den letzten zehn Jahren wird mit Terra-Wattstunden beziffert: 4618380000 Kilowattstunden (kWh) Strom und 5622900000 kWh Wärme, also 4,6 und 5,6 Terra-Wattstunden.

Günter Schenke

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