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Landeshauptstadt: Als Hollywood die Mauer wieder aufbaute

Spielberg und Hanks auf Agentenjagd, ein Preis für Klitschko, drei runde Geburtstage und der „Tiger“ im Lustgarten: Auch 2014 haben viele Prominente Potsdam in die Schlagzeilen gebracht

Das darf sich nur Hollywood erlauben: Die linke Handfläche hält Oscar-Preisträger Tom Hanks vor, ein Stoppsignal, als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Glienicker Brücke auf ihn zukommt. „Frau Merkel, Ihre Papiere bitte!“ Die Bundeskanzlerin war zum Besuch ans Filmset von Steven Spielbergs Agententhriller gekommen, die ganze Brücke in tagelanger Arbeit vorher von den Kulissenbauern des Studios Babelsberg in den Zustand der 1960er-Jahre zurückversetzt worden. Denn die Geschichte hinter dem ersten Agentenaustausch auf der legendären Brücke, die jahrzehntelang Ost und West trennte, will Spielberg auf die Kinoleinwand bringen. Ein Wochenende lang, rund um den ersten Advent, lockten die Dreharbeiten mit den Superstars am Originalschauplatz viele Schaulustige an. Und Potsdam machte bundesweit Schlagzeilen. Spielberg zeigte sich begeistert vom Dreh mit den Babelsberger Traditionsfilmstudios, die er gleich umtaufte: „Babelspielberg – Wie wäre es damit?“, schrieb er dem Studio ins Gästebuch.

Was Spielberg im Filmgeschäft bedeutet, dafür steht Volkswagen in der Automobilbranche – Bestsellergarantie. Nicht verwunderlich also, dass sich rund 500 Journalisten einfanden, als VW im Juli im hauseigenen Design-Center in der Schiffbauergasse erstmals das neue Passat-Modell der Öffentlichkeit präsentierte. Und wie bei jeder Filmpremiere gab es dort: Blitzlichtgewitter.

Im September traf sich die Weltpresse im Orangerieschloss von Sanssouci zum zehnten Mediengipfel M100. Stargast war Ex-Profiboxer und Politiker Wladimir Klitschko, der für seine Rolle als Gesicht der Oppositionsbewegung in der Ukraine geehrt wurde.

Premiere feierten in Potsdam nicht nur Filme, sondern auch ein Filmfestival, das „Internationale Filmfest Potsdam“. Im Auftaktjahr konnten die Veranstalter den Wahlpotsdamer, Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) als Schirmherren gewinnen, zur Auftaktgala Anfang Oktober kamen unter anderem Schauspieler Winfried Glatzeder oder die Potsdamer Schauspielerin Isabell Gerschke in den Nikolaisaal und sorgten für einen Hauch Glamour.

Zehntausende Potsdamer und Gäste begeisterte am ersten Juliwochenende Rocklegende Tom Jones. Der „Tiger“ war bestens aufgelegt mit seinen 74 Jahren, rockte den Lustgarten, gab aber auch jazzige Varianten seiner Klassiker zum Besten – sein Konzert war der Höhepunkt des diesjährigen Stadtwerkefestivals.

Ein anderer Potsdamer wurde in diesem Jahr zum Fernseh-Publikumsliebling: Modeschöpfer Wolfgang Joop hatte als neuer Juror in Heidi Klums Model-Casting-Show „Germanys Next Topmodel“ mit Witz, Einfühlsamkeit, Lebensklugheit und natürlich Stil schnell die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite. Dass er sich damit pünktlich zu seinem 70. Geburtstag mal wieder selbst neu erfunden hat, passt zu dem Mode-Wunderkind: „Ich möchte nicht so beglückwünscht werden: Bleib, wie du bist!“, sagte er im PNN-Interview zu seinem Geburtstag im November: „Ich möchte nicht bleiben, wie ich bin.“

70 – diese Zahl verbindet Joop mit zwei anderen prominenten Potsdamern: Sowohl Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner als auch der Preußen-Spross Franz Friedrich Prinz von Preußen feierten in diesem Jahr runde Geburtstage. Den drei Jubilaren gemeinsam: Gefeiert wurde im privaten Kreis, ohne großen Aufhebens. jaha

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