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Das abgeschaltete Glockenspiel auf der Plantage in der Potsdamer Innenstadt.

©  Andreas Klaer

Am Glockenspiel der Garnisonkirche: Preußenkritisches Festival in Potsdam geplant

Gegner des Wiederaufbaus veranstalten am 16. und 17. September ein Kurzfestival unter dem Titel „Gegensignal“. Auch über die Zukunft des Ortes soll debattiert werden.

Vier Jahre nach der Abschaltung des umstrittenen Glockenspiels auf der Plantage wollen Gegner des Wiederaufbaus der Garnisonkirche ein preußenkritisches Festival vor Ort veranstalten. Als Termin nennen die Veranstalter, unter anderem der Lernort Garnisonkirche im benachbarten Rechenzentrum, das Wochenende des 16. und 17. Septembers.

Unter anderem wolle man die revisionistischen und nationalistischen Inschriften des Glockenspielnachbaus konterkarieren, aber auch über die Zukunft des Orts debattieren. Für den Samstagabend ist ab 19 Uhr unter dem Titel „Den Marsch blasen“ eine Performance geplant, mit der man auch Opfern der einstigen preußisch-deutschen Militärgewalt eine Stimme geben will, wie es in der Ankündigung heißt.

Am Sonntag beginnt 15.15 Uhr im Rechenzentrum eine Podiumsdiskussion zu dem denkmalgeschützten Ort, unter anderem mit den Kommunalpolitikern Sarah Zalfen (SPD), Saskia Hüneke (Grüne), Wieland Niekisch (Mitten in Potsdam) und Lutz Boede (Wählergruppe Die Andere). Das komplette Programm findet sich hier.

2022 hatten die Stadtverordneten auf Antrag der Fraktion Die Andere einen internationalen Kunstwettbewerb für den Ort beschlossen. Allerdings ist die Finanzierung - es geht um 150.000 Euro - noch unklar. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen im Frühsommer hatte es das Projekt nicht in den Etat für 2023 und 2024 geschafft.

Das Geläut kam 1991 aus Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) in die brandenburgische Landeshauptstadt. Die „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel“ unter dem umstrittenen Ex-Oberstleutnant Max Klaar hatte das Carillon aufstellen lassen, geriet allerdings in die Kritik aufgrund der teils revanchistischen Inschriften. So sind einige Glocken Truppenverbänden der Wehrmacht gewidmet. 2019 wurde es deshalb auf Geheiß von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) abgeschaltet.

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