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Landeshauptstadt: Arbeit mit Jugendlichen in Gefahr

Sozialarbeiter drohen mit Schließung von Einrichtungen, wenn wie geplant Stellen gestrichen werden

Sozialarbeiter drohen mit Schließung von Einrichtungen, wenn wie geplant Stellen gestrichen werden Die Träger Potsdamer Jugendklubs sehen ihre Präventivarbeit mit Jugendlichen als gefährdet an und drohen mit der Schließung von Einrichtungen. Durch die Kürzungen der Stadt im Personalbereich der Träger sowie den Schlussfolgerungen aus der Jugendförderbedarfsanalyse werde gerade in Zeiten zunehmender rechter und linker Gewalt „ein Befrieden der Jugendlichen nicht mehr möglich sein“, sagte Thomas Liebe. Der Sozialarbeiter und Sprecher des Arbeitskreises Potsdamer Kinder- und Jugendeinrichtungen reagierte damit auf die zunehmenden gewaltsamen Übergriffe in den vergangenen Wochen und erklärte, „die Ausstattung der Jugenklubs passt nicht mit den Ansprüchen, die auch politisch an die Einrichtung gestellt werden, zusammen“. Die Stadt will die Stellen in den Potsdamer Jugendeinrichtung von 69,5 im Vorjahr auf 58 in vier Jahren senken. Die präventiven Aufgaben und Leitlinien seien somit nicht mehr einzuhalten, sagte Liebe. Er bemängelt, dass sich keiner in der Politik zu sagen wagt, was die Konsequenz der Kürzungen ist. Wie Annelie Dunand vom Kindertreff am Stern sagte, sollte die Personalstellen hier auf zwei Mitarbeiter gekürzt werden, könne das Haus zum Ende des Jahres schließen. Die Schließung weiterer Klubs drohe, so Liebe. Das Jugendamt hat in der Analyse den Bedarf an Betreuern für offene Jugendarbeit in der Stadt aufgrund weniger werdender Jugendlicher deutlich gesenkt. „Die Jugendlichen werden zwar aus demografischer Sicht weniger, die Probleme bleiben aber gleich“, sagte Karlheinz Richter, Geschäftsführer des Bürgerhauses Am Schlaatz. Kerstin Wagner vom Bambus e.V. hat in den vergangenen Jahren festgestellt, „die problembehafteten Kinder werden jünger und deren Anzahl nimmt zu“. Vor allem in der Innenstadt und den nördlichen Bezirken, den bekanntlich weniger problembehafteten Bezirken, hat das Jugendamt keine Sozialarbeiterstellen gestrichen. Die Sozialräume IV, V und VI mit den Stadtteilen Stern, Drewitz, Schlaatz und Waldstadt werden dagegen gekürzt. Allein dort sollen zwischen den Jahren 2004 und 2009 etwa ein Dutzend Stellen eingespart werden. Ein Missverhältnis, sagen Vertreter des Arbeitskreises der Freizeiteinrichtungen, gerade im Bereich der Bedürftigen zu kürzen. Sie fordern nun von der Stadt, die geplanten Kürzungen geringer zu halten und für Planungssicherheit der Vereine und Träger zu sorgen. Als Rettungsanker für die Stellen, die gekürzt werden sollen, hat das Jugendamt den Trägern nun unter dem Moto „Alternative Jugendbetreuung“ ein Angebot unterbreitet. Ähnlich wie bei einer Hortbetreuung sollen die Grundschüler nach der Schule in die Klubs gehen können und ihre Arbeiten erledigen. Da die Betreuung der Schüler bis zur fünften Klasse eine pflichtige Aufgabe ist, werde dafür Geld an die Träger gezahlt. Dadurch könne eventuell die dritte Stelle gesichert werden, doch werde es dennoch Kündigungen geben, seien es letztendlich auch „nur“ Änderungskündigungen, die eine schlechtere Bezahlung nach sich ziehen. Jedoch trifft die vermeintliche Rettung nicht alle Klubs. Die Leiterin des Kindertreffs am Stern sagt beispielsweise, es sei räumlich überhaupt kein Platz für weitere Angebote.

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