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Potsdam: Architekturwettbewerb für den Langen Stall

Potsdams Bauverwaltung bemüht sich um „Einbeziehung“ des Eigentümers. Dieser erklärt, es gebe „keine Kontakte“ zur Stadt.

Potsdam - Für die Wiedererrichtung des Langen Stalls an der Plantage streben die Bauverwaltung und der Potsdamer Gestaltungsrat nun einen Architekturwettbewerb an. Auf PNN-Anfrage bestätigte Stadtsprecherin Regina Thielemann gestern das Ziel „eines wettbewerblichen Verfahrens zur Findung der besten Lösung für diese komplizierte städtebauliche Situation“. Allerdings, so die Stadtsprecherin, ist die Einbeziehung des Eigentümers des Brockesschen Hauses und des nördlichen Teils des Grundstückes des Langen Stalls „sinnvoll und notwendig“. Diese Gespräche seien noch nicht abgeschlossen.

Ingo Damaschke, Geschäftsführer der Bremer Asset Firmengruppe und Eigentümer des Brockesschen Hauses und des nördlichen Teils des Langen Stalls, erklärte gestern den PNN, er habe von der Idee eines Wettbewerbs bislang nur durch den „Buschfunk“ gehört. Damaschke: „Es gibt keine Kontakte, keine Einladung, nichts Schriftliches.“ Ob er einem Architekturwettbewerb konstruktiv gegenüberstehe, wollte Damaschke nicht sagen. „Die Stadt sollte sich konkret melden“, empfiehlt der Asset-Chef. Eigentümer der südlichen Bereiche des ehemaligen Stalls ist die Stadt Potsdam selbst, in Gestalt des Sanierungsträgers.

Die ersten Vorstellungen der Asset Firmengruppe für den Langen Stall, aber auch für Anbauten an das historische Brockessche Haus in der Yorckstraße, waren im Potsdamer Gestaltungsrat auf Kritik gestoßen (PNN berichteten). Der von Damaschke beauftragte Architekt Tobias Nöfer hatte in der Kubatur des Langen Stalls 85 Eigentumswohnungen mit Terrassen zur Plantage unterbringen wollen. Die geplanten nach Westen ausgerichteten Terrassen konnte der Gestaltungsrat im Sinne der Wohnqualität zwar nachvollziehen, riet aber dazu, „den dadurch entstehenden völlig neuen Charakter der Plantage zu bedenken und zu prüfen“. Schärfere Zungen fühlten sich an „Touristenbunker an der Costa Brava“ erinnert. Der Gestaltungsrat regte an, „eine ruhige Dachkante zu schaffen und sich hinsichtlich der Plastizität an den englischen, städtischen Wohnarchitekturen des 18. Jahrhunderts zu orientieren“. Als Orientierungsbeispiel wurden die Entwürfe des Architekten John Nash (1752-1835) genannt. Grundsätzlich kritisierte der Gestaltungsrat im November 2011, dass für die Plantagenbebauung unweit der künftigen Garnisonkirche kein Architekturwettbewerb vorgesehen ist. Der Lange Stall war ein 1734 errichtetes Reit- und Exerzierhaus, das 1945 abbrannte. Lediglich die Portalfassade ist heute erhalten. 

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