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Sport: Auf dem Weg nach Peking

Das Olympiateam des Landes wurde am Samstag komplettiert. Es umfasst nun 47 Sportler und ihre 30 Trainer

Anna-Theresa Kluchert war noch ein bisschen außer Atem. Nach zwei Trainingseinheiten am Vormittag im Ruderkasten war die 19-jährige Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft rasch vom heimischen Seekrug hinüber ins Kongresshotel Potsdam am Templiner See geeilt. „Ich dachte schon, ich komme zu spät“, meinte sie, ehe sie an einem der festlich gedeckten runden Tische Platz nahm – und eine halbe Stunde später auf der Bühne stand. Dort wurde die einst zweifache Junioren-Weltmeisterin, die die Ruder-WM der Elite 2006 und 2007 jeweils als Ersatzfrau erlebt hatte, neu in das „Team Peking – Land Brandenburg“ aufgenommen. „Das ist ein zusätzlicher Ansporn, es auch nach Peking zu schaffen“, sagte der Schützling der Erfolgstrainerin Jutta Lau 201 Tage vor Beginn der diesjährigen Olympischen Spiele dazu.

Insgesamt 22 „Neulinge“ wurden am Samstag im Rahmen des Neujahrsempfangs des Landessportbundes in jenen Kreis Brandenburger Sportler berufen, die von der Sporthilfe Brandenburg bei ihrer Vorbereitung auf Olympia 2008 zusätzlich gefördert werden. Die Athleten erhalten zwischen 150 und 750 Euro monatliche Unterstützung. Mit einem Blick auf die Erfolge brandenburgischer Sportler, die allein bei den drei letzten Olympischen Spielen in Atlanta, Sydney und Athen 20 Gold-, drei Silber- und 12 Bronzemedaillen gewannen, bemerkte Ministerpräsident Matthias Platzeck als Sporthilfe-Schirmherr am Samstag launig: „Eigentlich könnten Brandenburgs Sportler bei Olympia mit ihrer eigenen Fahne einmarschieren.“ Angesichts auch der sozialen Funktion des Sports im Land seien die jährlich 15 Millionen Euro für die Sportförderung des Landes „richtig gut angelegtes Steuergeld der Bürger“, sagte Platzeck vor rund 250 geladenen Gästen aus Sport, Politik und Wirtschaft. Der Goldene Plan Brandenburg, mit dem vereinseigener Sportstättenbau in ländlichen Kommunen mit unter 10 000 Einwohnern gefördert wird, werde mit jährlich zwei Millionen Euro fortgesetzt, versprach der Regierungschef.

47 Aktive aus zwölf Sportarten und ihre 30 Trainerinnen und Trainer gehören dem 2005 gebildeten „Team Peking“ des Landes jetzt an (siehe Kasten unten), darunter 25 Potsdamer. Von ihnen sind neben Anna-Theresa Kluchert auch Babett Peter (Fußball), Judith Hörmann und Sebastian Brendel (beide Kanurennsport), Juliane Domscheit und Hans Gruhne (beide Rudern), Melanie Seeger und Andreas Erm (beide Leichtathletik) sowie Steuermann Arne Maury (Handycap-Rudern) neu in dieser Runde.

Sebastian Brendel zählte im vergangenen Jahr noch zum sogenannten Perspektivkader, zu dem in diesem Jahr aus Potsdam die beiden Judoka Claudia Ahrens und Mario Schendel sowie Kanutin Birka Zimmermann gehören. „Ich freue mich, dass ich jetzt ins Top-Team gerückt bin. Ich sehe das als eine Auszeichnung an, die mich auch motiviert“, meint Brendel, der 2007 mit Weltmeisterschafts-Silber im Vierercanadier über 500 Meter schon seine Zugehörigkeit zur Weltspitze unter Beweis stellte. „Die Öffentlichkeit guckt nun noch mehr darauf, was wir machen.“ Um auch in der Olympia-Saison erfolgreich zu sein, fliegt Brendel heute ins Wärmetrainingslager Stuart nach Florida, wo sein Coach Ralph Welke bereits mit Potsdamer Junioren übt.

Auch Anna-Theresa Kluchert wird sich bald in wärmeren Gefilden für einen möglichen Olympia-Start in Form bringen: im Wärmetrainingslager Sevilla. Am Samstag aber genoss sie erst einmal am Havelufer ihre Berufung ins „Team Peking – Land Brandenburg“.

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