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Landeshauptstadt: Auf drei Kontrabässen

Morgen spielt Friederike Matz beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“

Für das Transportproblem hat Friederike Matz eine elegante Lösung. Zwar ist ihr Instrument einen guten Kopf größer als sie. Damit sie es zwischen Probe und Auftritt nicht durch die Gegend wuchten muss, spielt die 17-Jährige einfach auf drei verschiedenen Kontrabässen.

Kontrabass eins steht in der Städtischen Musikschule in der Jägerstraße. Das beste Instrument, befindet Friederike. Auf ihm wird sie morgen Abend beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ vorspielen. Seit sechseinhalb Jahren nimmt die Helmholtz-Schülerin bereits Bass-Unterricht. Obwohl sie damals noch zu klein für das sperrige Instrument war: „Ich habe zu früh angefangen.“

Schuld daran ist Kontrabass Nummer zwei. Der gehört nämlich Friederikes älterem Bruder Henry und steht bei Matzes zu Hause. „Der warme dunkle Klang hat mich immer fasziniert“, sagt Friederike, die seit der ersten Klasse Geigenunterricht genommen hat und mit „extrem moderner Musik“ noch nie etwas anfangen konnte. Dann schon lieber die Beatles oder Elektro-Geiger Nigel Kennedy. Mehr als ein „schönes Hobby“ ist der Kontrabass für die 17-Jährige trotzdem nicht. Das liegt vielleicht an den Macken von Kontrabass Nummer zwei: Seine Saiten sind sehr hart und schwer zu drücken, erklärt Friederike. Wenn sie zu lange darauf übt, tun ihr die Finger weh.

Auf den Wettbewerb hat sie sich deshalb lieber mit Extra-Stunden am Wochenende in der Musikschule vorbereitet: „Man muss schon Prioritäten setzen“, sagt die Gymnasiastin, die zum zweiten Mal bei „Jugend musiziert“ dabei ist. Das letzte Mal hat sie es bis zum Landeswettbewerb geschafft: „Ich würde mich freuen, wenn es noch mal klappen würde.“ 225 Jugendliche haben sich für den Regionalwettbewerb angekündigt.

Bevor Friederike morgen Abend vorspielt, kommt aber noch Kontrabass Nummer drei zum Zug. Den spielt die Potsdamerin im Jugendorchester im Nikolaisaal, zum Beispiel beim morgigen Neujahrsempfang von Oberbürgermeister Jann Jakobs. Orchesterprobe ist jeden Mittwoch, acht bis zehn Konzerte pro Jahr stehen auf dem Programm. Beethoven, Tschaikowski und Dvorák mag Friederike am liebsten. Dass sie als Bassistin fast nie die Melodie spielt, findet sie manchmal „schade“. Aber obwohl sie auf der Bühne mit dem sperrigen Instrument im Hintergrund sitzt, weiß sie, wie wichtig der Kontrabass für den Gesamtklang ist: „Es fällt nicht auf, wenn er da ist, aber es fällt auf, wenn er weg ist.“JaHa

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