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Homepage: Auf Fähigkeiten und Schwächen eingehen Fachtagung an der Uni über Grundschulreform

Als Bildungsstaatssekretär Martin Gorhold vergangenen Samstag das Rednerpult im Auditorium Maximum der Universität Potsdam betrat, schaute er in überwiegend skeptische Gesichter. Vor allem eines hatten sich die etwa 80 Grundschullehrer und -lehrerinnen aus dem Land Brandenburg bei der gemeinsamen Grundschulfachtagung des GEW-Landesverband Brandenburg und des Instituts für Grundschulpädagogik der Universität Potsdam erhofft: Hilfe und Erleichterung bei der Umsetzung der neuen gemeinsamen Rahmenlehrpläne.

Als Bildungsstaatssekretär Martin Gorhold vergangenen Samstag das Rednerpult im Auditorium Maximum der Universität Potsdam betrat, schaute er in überwiegend skeptische Gesichter. Vor allem eines hatten sich die etwa 80 Grundschullehrer und -lehrerinnen aus dem Land Brandenburg bei der gemeinsamen Grundschulfachtagung des GEW-Landesverband Brandenburg und des Instituts für Grundschulpädagogik der Universität Potsdam erhofft: Hilfe und Erleichterung bei der Umsetzung der neuen gemeinsamen Rahmenlehrpläne. Ab dem kommenden Schuljahr sollen diese in Brandenburg, Berlin, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern in den Grundschulen eingeführt werden. Das sind genau die Bundesländer, die bei der Pisa-Studie im Jahr 2001 besonders schlecht abgeschnitten haben. „Wir müssen uns einfach fragen, ob unsere Schulen Orte sind, in den die Kinder gerne lernen, Orte in denen sie motiviert werden sich neue Ziele zu setzen“, sagte Gorhold. Die Grundschulreform sei eine Revolution, die gleichzeitig als Experiment zu sehen sei, versuchte er die Lehrkräfte zu überzeugen. In der Bildungsgeschichte Deutschlands einigten sich damit zum ersten Mal mehrere Bundesländer auf einheitliche Lehrpläne. Pläne, die Lernziele, Unterrichtsinhalte und Methoden der Leistungsbewertung festlegen und 60 Prozent der Unterrichtszeit ausmachen. Eine Qualitätsagentur werde anhand von zentralen Tests den unmittelbaren Leistungsvergleich zu anderen Schulen oder gar Bundesländern machen und gegebenenfalls an Schwächen arbeiten, so Gorhold. Und doch soll so etwas wie eine eigene Schulkultur entstehen. Drei Schlüsselkompetenzen müssen die Lehrer künftig mit ihren Schülern entwickeln. Die Kommunikations- und Kooperationskompetenz sowie das Projektmanagement. Kompetenzen, die in Workshops im Laufe der Veranstaltung erarbeitet werden sollten. „Jede neue Regierung bringt neue Rahmenlehrpläne mit. Vielleicht ist ja endlich eine gewisse Kontinuität in der Entwicklung zu erkennen“, sagte eine Lehrerin. Hoffnung spricht aus diesen Worten. Aber auch Resignation und Angst davor, mit der Arbeit immer wieder vorn anfangen zu müssen. Eine Stimme aus der Menge befürchtete gar, dass es doch nur darum gehe, die Lehrer besser überprüfen zu können. So werde den Schulen nur der Stempel aufgedrückt, sie seien schlechter als andere. „Schüler sind tatsächlich keine Töpfe, die man abfüllt und dann vergleicht“, warnte auch Rainer Domisch, Leiter des finnischen Amtes für Unterricht, der zu Beginn der Veranstaltung in seinem Vortrag über den Erfolg von zentralen Lehrplänen in Finnland, dem Sieger beim Pisa-Test, referierte. Es sei vor allem wichtig auf die besonderen Fähigkeiten und Schwächen jedes einzelnen Kindes einzugehen. „Doch was geschieht denn genau nach der Bestandsaufnahme?“, fragte eine Lehrerin den Staatssekretär. Nun ja, es werde Gespräche geben, genau wisse man das aber noch nicht, antwortete dieser. Einem Schulleiter vom Land war das zu allgemein: „Ich hoffe, dass dieser Tag am Ende für mich mehr sein wird, als ein schöner Ausflug“, sagte er.

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