zum Hauptinhalt
Niklas hat in Potsdam vergleichsweise wenig Schaden angerichtet. Vor allem sind zahlreiche Bäume in Potsdam, wie dieser am Neuen Palais, umgeknickt.

© SPSG

Orkantief fegte über Potsdam hinweg: Aufräumen nach „Niklas“

Das Orkantief "Niklas" hat einige Spuren in der Region hinterlassen. Potsdam kam aber im Vergleich zu anderen Städten noch glimpflich davon. Nun beginnen die Aufräumarbeiten.

Potsdam - Das Orkantief „Niklas“ hat in Potsdam zahlreiche Schäden an Hausdächern und Bäumen hinterlassen. Im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland kam die Landeshauptstadt aber einigermaßen glimpflich davon. Mehr als 430 Einsätze zählte die Feuerwehr für die Bereiche Potsdam sowie die Kreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Havelland.

Zumeist wurde die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener großer Äste alarmiert. „Potsdam ist gut weggekommen“, sagte der Bereichsleiter Gefahrenabwehr der Berufsfeuerwehr, Rainer Schulz, den PNN. Im Stadtgebiet gab es demnach bis 7 Uhr morgens 85 Einsätze. Danach seien noch einmal sieben Vorfälle hinzugekommen. Teils fielen Bäume auf Strom- und Telefonleitungen, in zehn Fällen wurden Dächer leicht beschädigt. So löste sich in der Nacht die Dachabdeckung eines Mehrfamilienhauses in der Paul-Neumann-Straße in Babelsberg. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) benötigten rund zwei Stunden, um das Dach zu sichern und mit Spanngurten notdürftig zu befestigen. „Wäre es davongeflogen, hätte es weitere Schäden an anderen Häusern gegeben“, sagte Schulz.

Baum stürzt auf Auto - Fahrer ins Krankenhaus

In Schlänitzsee drohte zudem ein Baum in ein Haus zu stürzen. Die Feuerwehr musste ihn am Mittwoch in Stücke sägen, um die Gefahr zu beseitigen. In der Katharinenholzstraße im Bornstedter Feld stürzte allerdings auch ein Baum auf ein fahrendes Auto und ein geparktes Fahrzeug. Der 25 Jahre alte Fahrer wollte noch den Wagen aus dem Gefahrenbereich bringen, was ihm aber nicht gelang. Der Mann konnte sich zwar selbst befreien, musste aber verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden.

Erst am Mittwoch konnten sich die Einsatzkräfte einen Überblick über die Schäden machen. So waren zahlreiche Dachziegel heruntergeweht worden und auf die Gehwege gekracht. In einem Fall traf der Ziegel am Abend einen Passanten, der aber nur leicht verletzt wurde. Auch der Fährbetrieb von Hermannswerder zum Kiewitt und zurück musste sicherheitshalber eingestellt werden, wie der Sprecher des Verkehrsbetriebs Potsdam (ViP), Stefan Klotz, sagte. Die Fähre sei am Nachmittag wieder gefahren.

Mehrere Bäume in Parks und Gärten umgestürzt

In den Parks und Gärten, die bereits am Dienstag aus Sicherheitsgründen geschlossen worden waren, war der entstandene Schaden wohl größer als beim letzten Sturm im Januar. So brach am Ruinenberg im Park Sanssouci eine komplette Baumkrone ab und stürzte zu Boden. Im Charlottenhof konnten vier Bäume dem Druck des Windes nicht mehr standhalten. Am sizilianischen Garten stürzte eine kanadische Tanne um. Mehrere Bäume gaben im Neuen Garten sowie am Cecilienhof nach. An einem Verwaltungsgebäude lösten sich Dachziegel.

Selbst Fußballfans mussten unter dem Sturm leiden. So sagte der SV Babelsberg 03 das für den gestrigen Mittwochabend geplante Landesliga-Pokalspiel gegen den FC Energie Cottbus ab. Wegen der hohen Windgeschwindigkeiten sei ein Ausfahren der Flutlichtmasten unmöglich, hieß es. Auch für Mittwoch waren noch Windgeschwindigkeiten von bis 90 Stundenkilometern vorhergesagt worden. In der Nacht knickte zudem ein großer, rund 20 Zentimeter dicker Ast ab und flog in das Ballfangnetz, wie SVB-Sprecher Thoralf Höntze den PNN sagte. Dies habe aber nichts mit der Spielabsage zu tun, betonte er. Wann das Pokalspiel nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Er hoffe aber auf einen Termin im April, sagte Höntze.

Auch im Regional- und S-Bahnverkehr normalisierte sich die Lage wieder. Nach der kompletten Einstellung der Regionallinien am Dienstagabend gab es aber weiter Verspätungen und Zugausfälle. Gründe waren laut einem Bahnsprecher zumeist Bäume auf den Gleisen oder herabgerissene Stromleitungen.

Stefan Engelbrecht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false