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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der denkmalgeschützten Marlene Dietrich Halle in den Filmstudios Babelsberg mit Eike Wolf (r.) vom Studio Babelsberg, und Michael Düwel, Geschäftsführer der Art Department Studios.

© dpa/Kay Nietfeld

Update

Hoffnung für Babelsberg: Scholz kündigt Reform bei Filmförderung an

Bei seinem Wahlkreisbesuch kam der Bundeskanzler auch bei den Babelsberger Studios vorbei. Dort kämpft man mit einer enormen Auftragsflaute. Nun sollen die Förderbedingungen überarbeitet werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seinem Besuch bei Studio Babelsberg eine Reform der Filmförderung in Deutschland für das nächste Jahr in Aussicht gestellt. „Es ist richtig, dass wir uns Gedanken machen über die Filmförderungsstrukturen in Deutschland“, erklärte Scholz am Dienstagvormittag vor der Marlene-Dietrich-Halle. Er war in seiner Funktion als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter auf seiner Sommertour durch seinen Potsdamer Wahlkreis in die traditionsreichen Filmstudios gekommen.

Das Babelsberger Filmstudio, nach eigenen Angaben das älteste Großatelier der Welt, kämpft nicht erst seit der Übernahme durch die amerikanische Cinespace-Studiogruppe mit einer enormen Auftragsflaute. Vor allem große, internationale Filmproduktionen fehlen seit Monaten. Die neuen Studio-Investoren führen die Flaute vor allem auf den andauernden Drehbuchautorenstreik in den USA zurück. Die leeren Hallen sorgen insbesondere für Unsicherheit bei den Studio-Mitarbeitern wie auch bei ansässigen Filmfirmen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erklärte unverhohlen deutlich, dass „uns im Augenblick viele Sorgen um diesen Standort umtreiben“. Es sei jedoch in Gesprächen deutlich geworden, dass „alle das Interesse haben, dass dieser Standort wieder zu einer neuen Leuchtkraft wird“, so Steinbach. Er machte auch klar, dass das Land bei Gesprächen mit den Investoren dran bleiben wolle und sich auch für eine verbesserte Kommunikation gegenüber den Beschäftigten einsetzen werde.

Erst jüngst hatte Filmpark-Eigentümer und Studio-Nachbar Friedhelm Schatz die mangelnde Kommunikation der neuen Studio-Betreiber kritisiert. Der neue Eigentümer müsse erklären, was er vorhat. „Das ist er den Menschen vor Ort, aber auch der Region und der Marke Studio Babelsberg schuldig“, so Schatz in einem PNN-Interview.

Scholz versicherte, man schaue genau, was in anderen Ländern, insbesondere in Europa, an Filmfördermöglichkeiten existiert. „Wir werden spätestens im Laufe des nächsten Jahres dafür weitreichende Entscheidungen für die Zukunft treffen“, kündigte er Reformmaßnahmen an. Diese seien laut Scholz auch notwendig, um die Expertise und die Fähigkeiten am Standort Babelsberg und anderen Filmstandorten in Deutschland zu erhalten. „Denn wenn das nicht mehr weitergeht, dann ist es schwer, das wieder aufzubauen“, so Scholz, der die Bedeutung des Standortes als bislang international genutzten Drehort betonte. „Wer sieht, wie viele Fähigkeiten hier zusammengekommen sind, der weiß auch, das muss hier (...) aufrechterhalten werden“, machte sich Scholz für den Erhalt des traditionsreichen Filmstandorts stark.

Neue ARD-Serie und Bosetti-Show aus Babelsberg

Derzeit wird in den Studios augenscheinlich allein der Dreh einer Serie für die ARD-Produktionsfirma Degeto vorbereitet. Die komödiantisch Produktion „Die Zweiflers“ erzählt von einer dysfunktionalen, jüdischen Großfamilie, produziert wird die Reihe von Martin Danisch. In einem Teil der Marlene-Dietrich-Halle präsentierte Babelsbergs Art-Department-Chef Michael Düwel dem Bundeskanzler die Bauarbeiten für ein Wohnungsset für die Serie. Die Dreharbeiten mit internationaler Besetzung sollen in 14 Tagen starten. Serienproduzent Danisch betonte im kurzen Gespräch die Bedeutung der Serien- und Filmförderung: „Sonst könnten wir uns einen Dreh in Babelsberg gar nicht leisten.“

Danisch kündigte darüber hinaus eine weitere Produktion aus den Babelsberger Studios an. Die neue Late-Night-Show der Kabarettistin Sarah Bosetti, die ab Herbst auf dem Kultursender 3sat laufen soll, soll in Babelsberg vor Publikum produziert werden, sagte er.

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