zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Balkon in Brand gesetzt Abruptes Ende einer Silvesterfeier

Konstantin K.* (25) wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Brandstifter zu sein und legt deshalb Einspruch gegen den Strafbefehl ein.

Konstantin K.* (25) wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Brandstifter zu sein und legt deshalb Einspruch gegen den Strafbefehl ein. „Ihnen wird Fahrlässigkeit, nicht Vorsatz zur Last gelegt“, sagt der Staatsanwalt während der mündlichen Hauptverhandlung. Aber auch das will der Leiharbeiter nicht schlucken. „Ich weiß doch nicht mal mehr, ob ich die Rakete überhaupt gezündet habe. Dazu war ich viel zu betrunken. Ich habe das Ding nur weggeworfen.“

Konstantin K. soll in der Silvesternacht des Jahres 2005 vom Balkon einer Wohnung in Drewitz einen Feuerwerkskörper gezündet haben. Das Geschoss landete auf dem Balkon einer darüber liegenden Wohnung, setzte dort einen Sessel sowie den Rahmen der Balkontür und eines Fensters in Brand. Ein junges Mädchen soll eine Rauchgasvergiftung erlitten haben. „Wir haben bei meinem Kumpel Heiko ordentlich gefeiert“, erzählt der Angeklagte. Irgendwann habe ihm jemand eine Silvesterrakete in die Hand gedrückt. „Keine Ahnung, ob die schon angebrannt war. Ich habe nicht groß überlegt und losgelassen, als es heiß wurde.“ Danach – so der Angeklagte – habe man weiter getrunken und sich amüsiert. „Normalerweise interessiert es einen doch, wie sich eine solche Rakete optisch entfaltet“, entgegnet Amtsrichterin Constanze Rammoser-Bode. „Nö, ich habe nicht hingeguckt. Ich bin gleich wieder ins Zimmer rein“, beteuert Konstantin K. Irgendwann habe jemand gerufen: „Da oben brennt es.“ Da sei man in die betreffende Etage gestürmt, um zu retten, was zu retten sei. „Wir haben an der Tür Sturm geklingelt. Aber es hat keiner geöffnet“, berichtet Elisa E.* (17) im Zeugenstand. Voller Panik habe sie die Feuerwehr alarmiert. „Dann hörte ich es in der Wohnung krachen. Gleich darauf ging die Tür auf und ein großer Mann stand da. Der sagte, sein Balkon brennt. Er bat uns, ihm beim Löschen zu helfen“, so die Schülerin. Daraufhin hätten alle nach Kräften versucht, das Feuer einzudämmen. „Ich musste immerzu husten.“ Der inzwischen eingetroffene Notarzt habe sie dann ins Krankenhaus gebracht. „Ich musste eine Nacht dort bleiben, weil ich zu viel Rauch eingeatmet hatte. Ich hatte auch eine leichte Brandverletzung.“

„Ist es nötig, die anderen Zeugen zu hören?“, fragt die Vorsitzende. Der Staatsanwalt kann darauf verzichten. „Wenn die auch alle so betrunken waren wie der Angeklagte, bringt uns das nicht weiter“, mutmaßt er und schlägt vor, das Verfahren gegen den bisher nicht Vorbestraften gegen Zahlung einer Geldbuße von 250 Euro einzustellen. Das Gericht stimmt dem zu. Hoga

* Name von der Redaktion geändert

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false