zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Bastion“ wird wieder aufgebaut

70 Jahre Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West / „1. Potsdamer Genossenschaftstag“ am 28. Mai

70 Jahre Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West / „1. Potsdamer Genossenschaftstag“ am 28. Mai Von Guido Berg Potsdam-West – Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West feierte gestern den 70. Jahrestag ihrer Gründung. Am 29. März 1935 wurde sie als „Potsdamer Bauverein für Kleinwohnungen e.G.m.b.H“ beim Amtsgericht Potsdam registriert. Aus Anlass ihres Jubiläums richtet die Genossenschaft am 28. Mai den „1. Potsdamer Genossenschaftstag“ aus, an dem sich neun Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaften mit 15851 Mitgliedern beteiligen. Zum Fest „für Kind und Kegel“, erklärte gestern die Vorstandsvorsitzende der Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West, Angelika Eckhardt, „erwarten wir bis zu 10000 Gäste“. Die Schirmherrschaft hat Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) übernommen. „Es wird ein Wahnsinnstag“, ist sich die Vorstandsvorsitzende sicher. Motiv des „1. Potsdamer Genossenschaftstages“ ist die Frage, „was kann das Genossenschaftswesen für die Stadt Potsdam tun?“, erklärte Angelika Eckhardt. Eine Antwort darauf gebe es bereits: Der Erlös einer am 28. Mai stattfindenden Tombola soll der Neuroorthopädischen Station der Oberlinklinik in Babelsberg zugute kommen. Der „Potsdamer Genossenschaftstag“ soll nach Angaben von Angelika Eckhardt künftig jährlich stattfinden. Den zweiten werde die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 e.G. im kommenden Jahr anlässlich ihres 50. Jubiläums ausrichten. Der 28. Mai dieses Jahres soll auch Startschuss sein für eine Instandsetzung der „Bastion“, des 1937 errichteten Maschinenhauses an der Havel, dessen Dach als Aussichtsplattform diente. Hendrikje Beschnidt, Zeit ihres Lebens Bewohnerin des Viertels mit 499 Wohnungen, erklärte, dass in der „Bastion“ die Pumpen untergebracht waren, die Wasser aus der Havel auf die Grünanlagen beförderten. Erst 1989 sei die „Bastion“ zugeschüttet worden, erkennbar ist heute nur noch eine mit Gras bewachsene Erhebung am Havelufer. Für die Freilegung und Sanierung soll laut Genossenschaftschefin Eckhardt ein Förderverein gegründet werden, um die geschätzten Kosten von 100 000 bis 150000 Euro durch Spenden zusammenzubringen. Auf Grund von Wohnungsnot in Potsdam veranlasste der damalige Oberbürgermeister, General Hans Friedrichs, 1937 die Gründung des „Bauvereins für Kleinwohnungen“. Die mehrheitlich Eineinhalb- bis Zweieinhalb-Zimmer-Wohnungen haben eine Größe von 43 bis 56 Quadratmetern. Die Straßen im Viertel in Potsdam-West trugen damals die Namen von Nazi-Größen, heute sind sie nach Dichtern benannt. Die von 1935 bis 1938 erbauten Backsteinhäuser sind außerdem mit Luftschutzkellern ausgerüstet, die vom Inneren über Gasschleusen zu erreichen sind. „Man hat schon vorgedacht“, so der Kommentar von Genossenschafts-Chefin Angelika Eckhardt. Beim Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 wurden einige Häuser zerstört, es gab Tote und Verletzte. Auch der erste Geschäftsführer Arthur Lardong kam ums Leben. Da sich damals die Geschäftsstelle des Bauvereins im Stadtschloss befand, gingen bei dem Angriff alle Bauunterlagen verloren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false