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Landeshauptstadt: Baustoff-Firma zieht um

Gewerbe in Babelsberg: Tal durchschritten

Babelsberg – Der renommierte Babelsberger Baustoffversorger Brun & Böhm zieht aus seinem angestammten Sitz in der Rudolf-Breitscheid-Straße 72 aus. Der Umzug werde in diesem Sommer stattfinden, informierte Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz auf einem Diskussionsabend des SPD-Ortsvereins Babelsberg am Donnerstagabend.

„Damit wird ein neuralgischer Punkt im Kern des Sanierungsgebietes beseitigt“, sagte der Stadtkontor-Chef. Der jetzige Standort mit seinem hohen Versiegelungsgrad des Geländes und dem erheblichen Fahrzeugverkehr habe starke Beeinträchtigungen der Wohnumgebung mit sich gebracht. Die Fläche des Firmengeländes von Brun & Böhm befindet sich zu einem Teil im Eigentum des Sanierungsträgers. „Der Mietvertrag wäre in diesem Jahr ausgelaufen und da haben wir darauf hingewirkt, dass sich das Unternehmen im nahe gelegenen Entwicklungsgebiet neu etabliert“, sagt Baatz. Die Firma werde ein Grundstück auf dem Maximum-Gelände der ehemaligen Maschinenbau-Fabrik mieten und damit seine eigenen Bedingungen verbessern. Auf dem verlassenen Grundstück werde ein Wohnquartier entstehen.

Insgesamt sieht Baatz nach Jahren der Stagnation eine günstige Entwicklung des Gewerbes in Babelsberg. „Wir sind durch das Tal durch“, schätzte er ein, denn im Augenblick gebe es wieder mehr Gewerbeansiedlungen.

Baatz sah sich mit der Kritik konfrontiert, dass Kleingartenflächen erst für Gewerbe beansprucht werden und dann jahrelang brach liegen. „Wir müssen die Flächen parat haben, wenn wir sie anbieten wollen“, argumentierte er. Mit der Stadt habe sich Stadtkontor daher verständigt, beim Vorhalten von Gewerbeflächen „Flagge zu zeigen“ und Interessenten nicht jahrelang hinzuhalten. Zu den positiven Entwicklungen gehört die Ansiedlung der Katjes-Bonbonfabrik zwischen Wetzlarer Straße und „Lokzirkus“, für die am 20. März die Grundsteinlegung stattfinden soll und die noch in diesem Jahr ihre Produktion aufnehmen wird, sowie die Nutzung der denkmalgeschützten Hallen der ehemaligen Maschinenbaufabrik für die Filmproduktion.

Manche Entwicklungen betrachten die Genossen des SPD-Ortsvereins skeptisch. So scheint nach ihrer Meinung die Erweiterung der Parkstudios für die Ansiedlung der Firma „Producers at Work“ nicht in den städtebaulichen Rahmen von Alt Nowawes zu passen. Anders sieht es am anderen Ende dieser historischen Straße aus, an dem auf dem Gelände der alten Brauerei eine Eigenheimanlage nach dem Muster der Siedlung am Theodor-Hoppe-Weg entstehen soll. Baatz berichtete, dass das an der Straße gelegene Grundstück des zusammengefallenen Weberhauses bereits veräußert sei. Hier entstehe ein Doppelhaus in den Dimensionen des Vorgängerbaus.

Um die Menschen im Stadtteil zu halten, sei aber nicht nur entsprechender Wohnraum notwendig, sondern auch eine dazu passende Infrastruktur: Gewerbe, Geschäftsleben, sanierte Schulen, Kitas und Horte. Das Kita- und Hortproblem habe sich zum Schwerpunkt entwickelt, bemerkte Baatz. Eine gewissen Abhilfe werde die im Bau befindliche Kita mit Freianlage in der Straße Alt Nowawes 100 und die Schaffung von 50 zusätzlichen Hortplätzen in der Karl-Liebknecht-Straße 113 noch in diesem Jahr bringen.Günter Schenke

Günter Schenke

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