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Landeshauptstadt: Begegnung im D-Zug

Alfred und Dora Perske feierten gestern ihre Diamantenhochzeit

Nauener Vorstadt - Astrologen hätten den beiden wohl keine Chance gegeben. „Fische und Zwillinge passen gar nicht zusammen“, schmunzelt Dora Perske. Doch allen Horoskopen zum Trotz ist die 80-Jährige nun seit 60 Jahren glücklich mit ihrem Mann Alfred (85) verheiratet. Gestern feierte das Paar im Kreis von Freunden und Familie Diamantenhochzeit. Alfred Perske ist Zwilling und die „geben immer nach“, lacht er scherzhaft. Das Erfolgsrezept einer so langen Ehe sei aber, dass einer auf den anderen aufpasse. „Das gegenseitige Vertrauen, die gegenseitige Hilfe ist einfach da und das ist wichtig.“

Im Frühjahr 1945 lernten sich die beiden kennen. Der junge Luftwaffen-Navigator war mit dem D-Zug aus Wien Richtung Ostsee unterwegs, wo ihn ein neuer Auftrag erwartete.

Im Abteil lernte er dann zwei Mädchen kennen. „Die eine hat mir gut gefallen, da hab ich sie angesprochen und nach ihrer Kennkarte gefragt. So kam ich an ihre Adresse. Dora kam aus Phoeben“, erzählt Alrfed Perske. Von der Ostsee aus schrieb er ihr dann per Feldpost. „Das war der Beginn der Beziehung“. Als der Krieg im Mai zu Ende war, kam Alfred in britische Gefangenschaft, aus der er nach ein paar Wochen entlassen wurde. Seine Heimat Ostpreußen war verloren und so machte er sich sofort auf den Weg nach Phoeben um seine Dora zu ehelichen. Geheiratet wurde unter abenteurlichen Bedingungen. Die Phoebener Dorfkirche war zerstört. So baute man im Elternhaus von Dora einen Altar auf und der Dorfpfarrer erschien zur Trauung.

Seitdem gingen Alfred und Dora Perske zusammen durch dick und dünn. 1961 hatten sie einen schweren Autounfall, den sie aber unbeschadet überstanden. „Solche Ereignisse schweißen einen zusammen“, sagt Alfred Perske.

Besonders froh ist der gelernte Stellmacher (Waggonbauer) und studierte Berufsschullehrer über die Unterstützung seiner Frau bei seinem beruflichen Werdegang. „Ich habe oft auf dem Obstbauernhof meiner Eltern geholfen und habe mich ausserdem um unsere Tochter gekümmert“, erzählt Dora Perske. „So konnte sich mein Mann auf seine Karriere konzentrieren“. Mit einem einfachen Volkschulabschluss schaffte Alfred Perske erst die Lehre, dann das Abitur und schliesslich das Fernstudium. „All das wäre ohne die Hilfe meiner Frau nie möglich gewesen“, schwärmt Alfred.

Zu den Gratulanten zählten neben Tochter Karin noch die beiden Enkel, die 14-jährige Urenkelin und die Sozialbeigeordnete Elona Müller.C. Klusemann

C. Klusemann

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