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Landeshauptstadt: Belvedere ist vollendet

Feier zur Gesamtfertigstellung des Aussichtsschlosses auf dem Pfingstberg

Nauener Vorstadt - Das „Wunder vom Pfingstberg“ ist vollendet. Mit dieser Feststellung eröffnete gestern Nachmittag Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Feier zur Gesamtfertigstellung des Aussichtsschlosses, mit dem sich König Friedrich Wilhelm IV. einen „italienischen Traum“ erfüllt hatte. In den Mittelpunkt der Reden und Danksagungen wurden jene Persönlichkeiten gerückt, die die Sanierung und Restaurierung des Belvederes ermöglicht hatten.

Hermann-Hinrich Reemtsma stand mit der Reemtsma-Stiftung am Anfang und am Ende des 17-jährigen Weges. Er finanzierte bereits den 1993 vollendeten Wiederaufbau des schinkelschen Pomonatempels und sicherte durch eine Spende von einer Million Euro auch die nun bewältigte letzte Bauetappe, die Sanierung der dem Bau vorgelagerten Flügelmauern. Den Anstoß zu seinem 3,3 Millionen Euro umfassenden Engagement habe ein Schreiben der Schirmherrin des Wiederaufbaus und damaligen Finanzministerin Wilma Simon gegeben, berichtete Reemtsma. Bei ersten, von Schlösserdirektor Hans-Joachim Giersberg begleiteten Besichtigungen in Potsdam in den 80er Jahren habe sich seine (inzwischen verstorbene) Frau Eike sogleich in das Tempelchen verliebt, das dahinter aufragende verfallene Belvedere sei ihnen aber eher als „bedrohliche graue Masse“ erschienen. Unmöglich, es zu retten, habe er damals gedacht. Ausdrücklich würdigte Reemtsma die Rolle von Werner Otto als zweitem Großsponsor, der durch die Otto-Stiftung für die Wiederherstellung der beiden Aussichtstürme 5,8 Millionen Euro gab.

Die Finanzierung sei aber nur die eine Seite. Ebenso bedürfe es engagierter Menschen, um solch eine riesige Aufgabe zu bewältigen. Sie fanden sich bereits 1988 um Wieland Eschenburg und Matthias Platzeck im heutigen Pfingstberg-Förderverein zusammen, der mit Aufräum- und Wegearbeiten seine Vision zu verwirklichen begann. Hermann-Hinrich Reemtsma vergaß wie bei allen Pfingstberg-Besuchen auch gestern die Bauleute und Handwerker nicht, von deren gute fachlicher und fleißiger Arbeit das Gelingen des Werks abhängt. Dazu zählen der leitende Architekt Manfred Selle und Bauleiter Detlef Röper. Auf der Einweihungsfeier dankten in Grußworten Kultur-Staatsministerin Christina Weiss, Ministerpräsident Matthias Platzeck und Wilma Simon den am „Wunder vom Pfingstberg“ Beteiligten. Eschenburg gab allen Rednern weiße Tauben in die Hand, die zum Zeichen der Fertigstellung des Aussichtsschlosses mit 120 Artgenossen in den Himmel aufstiegen. Dann eilten schon Vereinsmitglieder mit Blechen voller wie immer selbst gebackenen Kuchen auf den Vorhof, wo die Gäste – unter ihnen die selbst zu den Spendern zählenden Friede Springer und Günther Jauch – an einer großen Kaffeetafel die endgültige Wiedergewinnung des Pfingstberges feierten.

Erhart Hohenstein

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