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Sport: Bittere Momente

0:4 gegen FFC Frankfurt – Turbine glaubt trotzdem noch an den UEFA-Cup-Sieg

Erstmals in dieser Saison verlor Turbine Potsdam am Sonnabend gegen eine deutsche Mannschaft – und diese Niederlage fiel gleich deftig aus: 0:4 hieß es im UEFA-Cup-Finalhinspiel gegen den FFC Frankfurt. Turbines Chancen, nach DFB-Pokal und Deutschem Meistertitel auch die europäische Kro- ne im Frauenfußball zu gewinnen, sanken dadurch beträchtlich. Noch aber haben sich die Potsdamerinnen nicht aufgegeben.

4431 Zuschauer erlebten im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion fünf bittere Momente. Renate Lingor zirkelte einen von Peggy Kuznik an Birgit Prinz verwirkten Freistoß aus 20 Metern an Turbines linken Innenpfosten – 0:1 (6.). Prinz bediente Hansen, die flankte zu Sandra Albertz, und die umspielte Schlussfrau Nadine Angerer zum 0:2 (64.). Ein Prinz-Schuss aus spitzem linkem Pfosten knallte an den rechten Pfosten, und Kerstin Garefrekes staubte ab (77.). Lingor nutzte ein Zuspiel Saskia Bartusiaks aus Nahdistanz zum 0:4 (83.).

Den ersten bitteren Moment hatte es schon 180 Sekunden vorm 0:1 gegeben, als Potsdams Torjägerin Conny Pohlers aus Nahdistanz knapp links vorbeischoss (3.); nach Meinung beider Seiten war das bereits vorentscheidend. „Diese vergebene Chance war der Knackpunkt, denn mit dem 0:1 löste sich automatisch die Sperre bei Frankfurt“, erzählte später Turbine-Trainer Bernd Schröder. Und „Weltfußballerin“ Birgit Prinz sagte: „Wir hatten Glück, dass Conny die erste hundertprozentige Chance vergab und wir in Führung gingen. Man sah, dass der, der heute das erste Tor schießt, einen Vorteil hat, und diesmal hatten wir mehr Glück. Die Führung war sehr wichtig für unser Selbstbewusstsein – damit lief es für uns besser.“

In der Tat: Frankfurt dominierte die Partie und hätte sogar noch höher gewonnen, hätte Angerer nicht mehrmals noch toll gerettet (33. gegen Smisek, 40. gegen Garefrekes, 61. gegen Prinz, 75. gegen Bartusiak). „Wir waren heute eine Mannschaft, in der alle prächtig miteinander spielten“, freute sich später Doppel-Torschützin Lingor, während Conny Pohlers meinte: „Frankfurt hat uns schon vorgeführt.“ Und Inken Becher räumte ein: „Heute hat es bei uns überhaupt nicht gestimmt.“ Turbine überließ den Gästen vor allem im Mittelfeld zu viel Spielraum, fand selbst zu wenig zum eigenen Kombinationsspiel und hatte kaum vernünftige Torchancen.

„Man hat gesehen, dass bei uns die Batterie runter ist“, erklärte Schröder später und analysierte: „Frankfurt agierte, wir reagierten nur und hätten im Mittelfeld aggressiver spielen müssen. Außerdem spielten wir heute auf Wunsch der Mannschaft ohne feste Zuordnungen.“ Das werde sich im Rückspiel ändern. „Dann werden wir wieder anders spielen“, kündigte der Coach des Pokalverteidigers an. „Wir haben eine Schlacht verloren, die nächste gibt es in einer Woche.“ Ariane Hingst erinnerte daran, „dass wir in Frankfurt schon sieben und sechs Tore geschossen haben.“ Und Inken Becher erklärte: „Im Fußball ist alles drin. Du darfst nie aufgeben.“

Auch Frankfurt glaubt sich noch nicht am Ziel. „Wir mussten in diesem Jahr schon viele Nackenschläge einstecken und werden das Rückspiel sehr ernst nehmen“, blickte Birgit Prinz schon mal voraus. Und Gäste-Manager Siegfried Dietrich ahnt: „Potsdam ist eine Turbine- Truppe, und die Turbine ist noch nicht aus.“

Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Becher, Peter; Omilade (60. I. Kerschows- ki), Hingst, Carlson (83. Cristiane), Zietz; Wimbersky, Pohlers, Mittag.

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