zum Hauptinhalt

Von Jana Haase: Blick nach Russland

Wie die Potsdamer Medien-Szene das 18. Filmfestival Cottbus erlebt

Cottbus - Es ist nicht nur „der wichtigste Treffpunkt der osteuropäischen Filmszene“, sondern auch „das wichtigste deutsche Filmfest nach der Berlinale“: So schätzt Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Bedeutung des Filmfestivals Cottbus ein. Die 640 Plätze im Staatstheater in Cottbus waren ausverkauft, als das 18. Filmfest dort am Dienstagabend eröffnet wurde. Unter den Gästen waren außer Steinmeier, der neben Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) Schirmherr des Festes ist, auch viele Potsdamer: HFF-Präsident Dieter Wiedemann, Kirsten Niehuus und Petra Müller, die beiden Geschäftsführerinnen der Medienboard Berlin-Brandenburg Filmförderung, Potsdams Medienbeauftragter Gerhard Bergfried und Vertreter der Filmwirtschaft wie Marius Schwarz aus dem Vorstand der Studio Babelsberg AG oder Gerhard Lehmann, der Chef der gleichnamigen Babelsberger Firma für die Untertitelung von Filmen.

Besonders aufmerksam schauen sie momentan in Richtung Russland: Das von Steinmeier angekündigte deutsch-russische Koproduktionsabkommen für den Filmbereich wird nicht nur von Gerhard Lehmann begrüßt: „Der osteuropäische Film wird dadurch wieder spannender werden“, meint der Untertitel-Macher, der auch einer der Sponsoren des „Verleiherpreises“ auf dem Filmfest ist. Gerhard Bergfried, Potsdams Medienbeauftragter, wies auf die Bedeutung der russischen Filmindustrie hin: Mit rund 160 Filmen pro Jahr entstünden dort etwa doppelt so viele Filme wie in Deutschland. Von einem Kooperationsabkommen mit der laut Bergfried „größten Filmnation Europas“ könne auch der Standort Potsdam profitieren. „Wir heißen alle Produzenten in Babelsberg gleich willkommen“, sagte Marius Schwarz vom Studio Babelsberg. Er schätze Cottbus als „ausgezeichnete Kontaktplattform für die Filmwirtschaft“.

Bergfried, bis 2004 Chef von Studio Babelsberg, traf am ersten Festivaltag gleich einen alten Bekannten: Den ungarischen Regisseur István Szabó, der vor acht Jahren in Potsdam seinen Film „Taking Sides – der Fall Furtwängler“ gedreht hat und Ehrenpräsident des Cottbuser Festivals ist. Der Oscar-Preisträger erinnerte sich gerne an die Zeit in Potsdam: „Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt“, sagte er den PNN: „Dort arbeiten fabelhafte Profis, von der Beleuchtergruppe bis zum guten Buffet.“

Es ist die „familiäre Atmosphäre“, die Cottbus zu etwas Besonderem macht, betonte Ministerpräsident Platzeck. Er lobte die „Weitsicht“ und den „Mut“ von Festivaldirektor Roland Rust. Rust habe auf den osteuropäischen Film gesetzt, lange bevor dies ein Trend geworden sei. Befragt nach seinem letzten osteuropäischen Kinoerlebnis erinnerte sich Platzeck an „Ulzhan – Das vergessene Licht“. Der Film des Potsdamer Regisseurs Volker Schlöndorff spielt in Kasachstan.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false