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ATLAS: Brennpunkt

Juliane Wedemeyer über jugendliche Gewaltbereitschaft

Gerade hatte sich die Situation in Groß Glienicke entspannt. Nachdem es 2004 ständig zwischen deutschen Jugendlichen und jungen Spätaussiedlern krachte, hatten sich Betreiber und Gäste des Begegnungshauses endlich auf das Wesentliche konzentrieren können: ein Ort der Begegnung zu sein. Nun wird Groß Glienicke wieder zum Brennpunkt der Gewalt. Dabei hatten noch Ende 2004 viele im Ortsteil gemeint, der Wegzug dreier besonders gewaltbereiter Russlanddeutschen habe die Lage beruhigt. Doch Gewalt lässt sich eben nicht an einzelnen Personen festmachen. Einen besseren Beweis dafür hätten die vier mutmaßlichen Täter nicht liefern können. Denn wer die Frage stellt, warum sich in Jugendlichen wegen vermeintlicher Nichtigkeiten eine solche Wut anstauen kann, dass sie brennende Flaschen auf Häuser schmeißen, dass sie „aus Frust“ nicht nur ihrer Gemeinschaft schaden, sondern auch ihre Zukunft zerstören – der wird andere Antworten finden müssen.

Juliane Wedemeyer

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