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Landeshauptstadt: Brennpunkt Schlaatz

Bedarfsanalyse für Jugendförderung vorgestellt, Anzahl der Jugendlichen nimmt bis 2010 um 16 Prozent ab

Bedarfsanalyse für Jugendförderung vorgestellt, Anzahl der Jugendlichen nimmt bis 2010 um 16 Prozent ab Die Anzahl der Potsdamer Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 21 Jahren wird bis zum Jahr 2010 um 16 Prozent auf 13 900 sinken. Das geht aus dem gestern vorgestellten Bestands- und Bedarfsplan für die Jugendförderung hervor. Zwar sinke dadurch auch der Bedarf an Jugendeinrichtungen, doch muss laut Jugendamtsleiter Norbert Schweers kein Jugendklub der Stadt schließen. Vielmehr sollen deren Angebote dem aktuellen Bedarf angepasst werden. Da die Anzahl der unter 9-jährigen sich im gleichen Zeitraum weiter deutlich steigt, sollen unter anderem Plätze für alternative Kinderbetreuung sowie 800 neue Hortplätze entstehen (PNN berichteten). Als Schlussfolgerung aus der Ist-Analyse zieht die Verwaltung, dass die „derzeitige gesamtstädtische Personalversorgungsquote bestehen bleiben werden“. Die liegt derzeit bei 240 Kinder und Jugendliche auf eine sozialpädagogische Kraft – derzeit sind das 69,5 Stellen. Bei einem Absinken der Anzahl Jugendlicher um 16 Prozent liegt der Bedarf bei gleicher Quote künftig bei knapp 58 Stellen. Allein durch die Absenkung des 610-Stellen-Programms des Landes Brandenburg – die Entscheidung fällt vermutlich in dieser Woche – würden zwei oder drei Personalstellen in der Stadt nicht mehr mit jährlich 9735 Euro gefördert und stünden vor dem Aus. Derzeit werden acht Schulsozialarbeiter aus dem Landesprogramm gefördert. Diese gelten als eines der zehn Spezialdienste in der Jugendförderung und sollen weiter bestehen, laut Schweers eventuell sogar ausgebaut werden. Der Jugendamtsleiter fordert aber eine intensivere Beteiligung des Bereiches Schule an den Personal- und Sachkosten im Bereich der Jugendsozialarbeit sowie ein inhaltlich mit dem Jugendamt abgestimmtes Betreuungsangebot der Ganztagsschulen. Laut einer Statistik liegt der Anteil benachteiligter Jugendlicher im Spektrum der Schulsozialarbeiter bei 55,8 Prozent. In den 19 Jugendklubs der Stadt insgesamt gelten 51,5 Prozent der Besucher als sozial benachteiligt. Im Bereich der „ländlichen“ Sozialräume sind es nur 35,8 Prozent, in den „städtischen“ wurden 54,6 Prozent der Jugendklubnutzer als sozial benachteiligt eingeschätzt. Eine Auswertung der Indikatoren, beispielsweise Arbeitslose unter 25 Jahre, Anzahl Wohngeldempfänger und Fallzahlen der Jugendgerichtshilfe, ergab für den Sozialraum Schlaatz/Waldstadt eine „besonders starke soziale Belastung“. Stern/Drewitz und Kirchsteigfeld gelten als „stärker“ belastet, die Innenstadt und Potsdam West als „gering belastet“. Im Bereich der sozialen Brennpunkte Drewitz, Am Stern und Schlaatz geht die Zahl der Jugendlichen laut Bedarfsanlayse in den kommenden Jahren stark zurück. Allein im Sozialraum Stern/Drewitz sinkt die Zahl der 9- bis 21-jährigen Einwohner um 35 Prozent. Dennoch soll dies keine quantitativen Konsequenzen im Bereich der Jugend- und Sozialarbeit nach sich ziehen, so Schweers. Während die Plattenbauviertel künftig weniger Jugendliche beherbergen, steigt deren Anzahl in Potsdam/West und Innenstadt um drei Prozent. Dass der Bedarf durch eine heute hohe Zahl von Kleinkinder nach dem Jahr 2010 wieder auf das jetzige Niveau steigt, verneint Schweers. Der Rückgang sei anhaltend, wenn auch in fünf Jahren nicht mehr so stark wie bis dahin. Bei der Analyse der 19 Jugendklubs wurde eine Nutzung der Einrichtungen von durchschnittlich 29 Jugendlichen täglich festgestellt. Jan Brunzlow

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